Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll53. Sitzung / Seite 162

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speist werden kann, um den künftigen Energiebedarf decken zu können. Letztlich geht es auch darum, die gute Verteilerfunktion und Schlüsselposition der OMV zu stärken. Das muss ich einmal klarstellen. (Abg. Dr. Lichtenecker: Sind Sie der Vertreter der OMV?)

Frau Abgeordnete Lichtenecker, Sie können sich überlegen: Wird das Gas in Richtung anderer Wirtschaftsräume fließen, zum Beispiel Richtung China, oder wird es nach Europa fließen? Und da muss sich doch jeder, der hier tätig ist, dafür entscheiden, dass es nach Europa fließt, um unsere wirtschaftliche Zukunft abzusichern. – Ich danke. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

17.44


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Klement. 3 Minuten beträgt die von Ihnen gewünschte Redezeit. – Bitte, Herr Kollege.

 


17.44.55

Abgeordneter Dipl.-Ing. Karlheinz Klement, MAS (FPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Herr Kollege Bauer, Sie haben einige Zahlen genannt, die sehr wichtig sind, aber Sie haben nicht alle genannt, und ich möchte ein paar ergänzen. (Abg. Dr. Bauer: Es waren auch nur 3 Minuten Redezeit!) – Auch wenn Sie nur 3 Minuten gehabt haben. Ich werde jetzt 3 Minuten sprechen, um Ihre Zahlen zu ergänzen.

Faktum ist: Sie haben von den Zuwachsraten gesprochen, die es geben wird. Völlig richtig! Wir wissen, dass wir in Europa derzeit ungefähr 550 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr verbrauchen. Wir wissen aber auch, dass die „Nabucco“-Pipeline bei Vollausbau maximal 30 Milliarden Kubikmeter pro Jahr bringen wird. Das heißt, wir sprechen ungefähr von einem Anteil von 1,3 bis 1,5 Prozent. Das sind die Größen­ordnungen!

Wenn wir nun wirklich über Energieeffizienz sprechen und über Möglichkeiten des Energieeinsparens, und dabei nur von einer Größenordnung von 1,5 Prozent pro Jahr reden, heißt das, dass damit die gesamte „Nabucco“-Pipeline überflüssig wäre. Das ist Punkt eins. Auch wenn wir Berechnungen zugrunde legen, die erneuerbare Energien nicht einbeziehen, wäre das ungefähr die Größenordnung, von der wir ausgehen können.

Punkt zwei: Wenn wir aber erneuerbare Energien mit einberechnen und wirkliche Maß­nah­men setzen, die dazu dienen, in zehn, 20 und 30 Jahren große Energiemengen aus erneuerbaren Energien zu erzeugen, sind die Schätzungen noch einmal andere. Das heißt, da müssen wir völlig anders denken, und nicht hergehen und praktisch die „Nabucco“-Pipeline als Bekenntnis zu einer „neuen“ Energiepolitik nehmen, wie Sie das tun. Das stimmt nicht, was Sie hier erzählen. (Zwischenruf des Abg. Dr. Bauer.)

Sie erzählen uns auch, dass wir eine Diversifizierung brauchen und eine Sicherheit, um vielleicht aus der russischen Abhängigkeit herauszukommen. Das stimmt nämlich auch nicht. Es ist vorhin schon die Möglichkeit genannt worden, aus der „Blue-Stream“ und aus der „Southstream“ Gas hereinzubekommen, es auch in die „Nabucco“ einzu­speisen. Das bedeutet: Auch das Argument, die Abhängigkeit von Russland zu minimieren, stimmt überhaupt nicht.

Etwas, was in Ihrer Rede auch völlig untergegangen ist, ist Folgendes: Wir bekommen nicht nur das Gas aus Russland oder vom Iran, wir bekommen damit auch CO2-Zertifikatskosten. Aufgrund der Berechnungen, die wir anstellen können, würde das bedeuten, dass wir für 30 Milliarden Tonnen Gas ungefähr 1,1 Milliarden € pro Jahr an


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