Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll56. Sitzung / Seite 128

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Wer hat das behauptet?, fragt Frau Abgeordnete Brinek. – Die Anfragen und Beant­wortungen und Stellungnahmen aus dem Unterrichtsministerium sind da recht eindeutig. Gehen wir gleich einmal über zu der Frage der Noten. (Abg. Dr. Brinek: Ach so, haben Sie vom Unterrichtsministerium auch eine?) Ich komme dazu, Frau Kollegin. Es geht um die Anfragebeantwortung von Ihrem Minister. (Abg. Dr. Brinek: Aha! Aber nicht vom Unterrichtsministerium!) – Wenn Sie so lieb sind, mich zumindest kurz einmal ausführen zu lassen, worum es geht! Sie haben dann ohnehin noch Gelegen­heit, sich zu Wort zu melden.

Die Situation ist die, dass es in der Vergangenheit an den Medizin-Unis immer mehr weibliche Studierende als männliche gab und durchaus gute Erfolgskriterien gegeben hat: Die Frauen haben in etwa gleich gut abgeschnitten wie die Männer, und es sind auch entsprechend viele Ärztinnen und Ärzte aus der Ausbildung an den Medizin-Unis hervorgegangen. – So weit die Vergangenheit. (Präsidentin Mag. Prammer übernimmt wieder den Vorsitz.)

Dann wurden die Eignungstests für die Medizin-Universitäten eingeführt – und siehe da: Es bewerben sich zwar wesentlich mehr Mädchen als Burschen, es treten im Schnitt 60 Prozent Mädchen an, aber es schaffen wesentlich weniger Frauen als Männer diesen Eignungstest. Das ist doch verwunderlich.

Daraufhin hat das Unterrichtsministerium eine Studie in Auftrag gegeben, um das zu klären. So weit bin ich absolut mit Ihnen, Herr Minister, denn ich finde es löblich, dass man nicht einfach eine offenkundig Frauen diskriminierende Prüfung, einen Eignungs­test hinnimmt, sondern sich einmal Gedanken macht über den Unterschied. (Zwischenrufe des Abg. Mag. Darmann.)

Da sind die Frauen ja doch dümmer! Wenn 60 Prozent Frauen antreten, es aber anteilsmäßig wesentlich weniger schaffen als die Männer, kann es nach Ihrer Einschätzung ja offenbar nur an der Intelligenz liegen.

Die Studie, die das Ministerium in Auftrag gegeben hat, unter anderem bei Frau Christiane Spiel, die immer wieder zitiert wird, kommt zum Schluss, dass die Grund­lagen, mit denen Mädchen und Burschen das Studium anfangen, anders seien, nämlich die Schulnoten, die sie mitbringen, anders zu beurteilen sind, weil nämlich Burschen bei gleichen Noten mehr an reinem Wissen aufweisen als die Mädchen, die dieselbe gute Note für das Wohlverhalten in der Schule – das ist ein Zitat – und damit also fürs Bravsein bekommen haben. – So die Aussage der Studie, die das Ministerium in Auftrag gegeben hatte.

Die unterschiedliche Benotung bedeutet also: Die Mädels kriegen die Note fürs „brav sein“ halb geschenkt, die Burschen erarbeiten sich das reine Wissen und haben es auch. Daher geht es den Burschen beim Eignungstest besser, weil die wissen ja mehr.

Nachdem mir das ein bisschen komisch vorgekommen ist, haben wir eine ganze Reihe an Fragen über diese Studie gestellt, Herr Minister, zum Beispiel etwas ganz Simples: Haben Sie berücksichtigt, welche Schultypen diese Noten vergeben? Es könnte ja durchaus sein, dass man in einer AHS, einer HTL, einer HWBLA unterschiedlich viele Unterrichtsstunden in Physik und Naturwissenschaften hat und daher vielleicht ein anderes Wissen vorhanden ist, wo es dann den Auftrag ans Bildungswesen gäbe, für ein Medizinstudium vielleicht in einer Eingangsphase zu ermöglichen, dass zusätz­liches Wissen zum Beispiel in Physik oder Biologie noch nachgelernt wird. Das wäre ja vielleicht ganz sinnvoll.

Wir haben in Summe zwölf Fragen gestellt, und anschließend daran, wie es weitergeht, welche Fragen genauer berücksichtigt wurden bei den Lehrplänen.  Gibt es Unter­schiede nach Schultypen? Aus welchen Schultypen stammen die Frauen, die am


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite