Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll56. Sitzung / Seite 139

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Jugendliche, die werden sich auch schon beworben haben – für einen Job beworben haben, dann bekommen von den 300 Personen vielleicht 30 oder 50 die Möglichkeit, sich persönlich vorzustellen, und nur drei oder vier davon kommen in die Endauswahl, und die kommen dann in ein Assessment-Center, wo sie die Möglichkeit haben, einen Test zu machen. Das ist die Realität in der Privatwirtschaft! Da schaut es ganz anders aus. Da kommt vielleicht ein Prozent durch.

Ein Personalverantwortlicher in einem Betrieb würde sich freuen, wenn er die Mög­lichkeiten hätte, eine Auswahl aus so vielen Personen zu treffen. Aber er muss es reduzieren auf ein paar wenige, und dann versucht er, die richtige Wahl zu treffen. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Das heißt, ganz so ist es nicht, wie Sie es sagen.

Zum Nächsten: Die Debatte über Zugangsbeschränkungen haben wir schon öfters geführt, speziell mit den Grünen und auch mit der FPÖ. Aber weil gesagt worden ist, das sei frauenfeindlich, frage ich Sie: Wie kann ein Test frauenfeindlich sein, der sich offensichtlich über Jahre hinweg bewährt hat, etwa in der Schweiz oder in Deutsch­land, und der immer ausgewogene Ergebnisse gebracht hat? Er hat zugegebener­maßen in Österreich jetzt ein anderes Bild gebracht. Der Bundesminister hat es bereits gesagt, und es wurde hier auch schon gesagt. (Abg. Dr. Graf: Wo in Deutschland ist der Test erprobt worden? Dort gibt es keinen Test!)

In Baden-Württemberg. (Abg. Dr. Brinek: In der Schweiz!) In der Schweiz, in Baden-Württemberg. Sie kennen genau die Diskussion, Herr Kollege!

Es ist aber wichtig und wesentlich, hier einmal Folgendes festzustellen: Die Kollegen von den Grünen kommen bei ihrer Wortwahl – auch jetzt wieder, was diese Anfrage betrifft, wo es heißt: „Haben Frauen kein höheres Wissen?“ – immer mit der gleichen Leier von links. Sie überspannen wirklich den Bogen beziehungsweise, was noch ein besserer Ausdruck ist, überdrehen die Schraube. Sie von den Grünen reden die Frauen schlecht, wenn Sie das sagen. In Wirklichkeit sind es aber Sie, die sagen, dass die Frauen nicht fähig seien, irgendetwas zu studieren, oder nicht gleich intelligent oder weniger intelligent seien. Ich verstehe Sie wirklich nicht, meine Damen und Herren von den Grünen, mit dieser Mitleidstour reden Sie die Frauen schlecht. (Beifall beim BZÖ. – Ironische Heiterkeit der Abg. Mag. Brigid Weinzinger.)

Frau Kollegin, ich bin wirklich der Letzte, der eine Studie wie PISA verteidigt. Sie brauchen sich nur meine Aussendungen anzusehen, um das feststellen zu können. Ich habe wirklich keine Freude mit den Ergebnissen gehabt, weil sie schwer vergleichbar waren. Das kommt auch in dieser Anfragebeantwortung zum Ausdruck.

Die PISA-Studie 2006, die einen Schwerpunkt in den Naturwissenschaften gehabt hat, hat dennoch mehr als eindeutig festgestellt, dass in Österreich – und das liegt an der Mittelschule, an der Ausbildung in der Schule – die Mädchen einen ganz anderen Zugang zu den Naturwissenschaften haben als die Burschen. Da gibt es eine ein­deutige Feststellung beziehungsweise Auswertung in der PISA-Studie. (Zwischen­rufe bei den Grünen.) Und im Mathematik-Verständnis, Herr Kollege, haben die Burschen in Österreich weltweit verglichen – weltweit! – sogar den größten Vorsprung gegenüber den Mädchen.

Das ist ein Problem, das bei der Vorbereitung in der Schule liegt. Und genau da gehört meiner Meinung nach angesetzt. Aber deswegen ist ein Test nicht frauenfeindlich!

Jetzt den Test umzustellen, so wie Sie von den Grünen es fordern, und sozusagen frauenfreundlich zu machen, ist, glaube ich, der falsche Ansatz. Man muss in der Schule richtig vorbereiten. Das wäre eine Idee für eine Schulreform. Im letzten Semester vor der Matura sollte man auf solche Eignungstests vorbereiten. Aber nicht nur die Schüler müssen vorbereitet sein, sondern auch die Professoren müssen – und


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