Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll56. Sitzung / Seite 138

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Lücken offen. Da gibt es noch eine Kommission darüber, die dann ein paar besonders Befähigte trotzdem studieren lässt und Ähnliches mehr. Man muss das ja nur machen.

Die Grünen hätten am liebsten einen Gesinnungstest, bin ich mir sicher, so nach dem Motto: Wer eine freiheitliche Gesinnung hat, vielleicht gar beim RFJ oder beim RFS ist, darf schon gar nicht studieren, soll herauskommen aus der Quote. Am besten ein Gesinnungstest! (Heiterkeit und Beifall bei der FPÖ. – Ironische Heiterkeit der Abgeordneten Sburny und Mag. Brigid Weinzinger.)

Jeder Test, den Sie einfordern, wird das ergeben, was es naturgemäß geben muss, nämlich am Ende Ungerechtigkeiten. Und wenn man diese nicht haben möchte, dann muss man die Ursache beseitigen, und das ist: Schaffen wir die Quoten ab, machen wir den Göttern in Weiß nicht weiterhin die politische Mauer, dass sie sich ihre künftigen Kollegen und Assistenten heute schon aussuchen können und dadurch den freien Hochschulzugang in Österreich gefährden.

Das ist doch ganz einfach: Lassen wir es nicht zu, dass Curricula erzeugt werden, die in Wirklichkeit eine künstliche Verknappung darstellen, die gar nicht notwendig ist. Chemie- und Biologielabors – nur mehr ganz wenige Studierende gibt es in diesen Bereichen an medizinischen Universitäten – sind sechs Wochen im Jahr ausgelastet. Aber es heißt: Wir haben keine Studienplätze – und deshalb müssen wir jetzt eine Quote einführen! Vielleicht führen wir dann eine Quote in der Quote ein, wie ich es schon gesagt habe. Vielleicht machen wir dann einen Gesinnungstest, damit die Grünen endlich zufrieden sind – aber nur dann, wenn die Gesinnung abgefragt wird, die ihnen genehm ist und nicht uns oder Ihnen (in Richtung SPÖ blickend) oder Ihnen (auf die Reihen der ÖVP weisend).

Ich sage Ihnen: Wenn Sie die Wurzel des Übels beseitigen wollen, dann tun Sie alles, um wieder den freien Hochschulzugang in Österreich sicherzustellen. Das ist die einzige wirkliche Kampfansage an das, was jetzt passiert! (Beifall bei der FPÖ.)

Hören Sie auf, mit noch mehr Studien, die einen großen Verwaltungsaufwand und viel Geld erfordern, am Ende das zu erzeugen, was jeder Mensch in Österreich weiß: dass es Unterschiede zwischen Mann und Frau in vielen Lebenslagen gibt. Das heißt nicht, dass irgendetwas in seiner Wertigkeit höher oder geringer zu schätzen ist, sondern das heißt in Wirklichkeit: Lassen Sie doch die Studierenden das studieren, was sie wollen, und bieten wir ihnen als Politiker die Möglichkeit dazu! (Beifall und Bravoruf bei der FPÖ sowie Beifall des Abg. Broukal.)

15.41


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Mag. Dar­mann zu Wort. – Bitte.

 


15.41.26

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (BZÖ): Frau Präsidentin! Wir hörten soeben den Wissenschaftssprecher der FPÖ, der alles durch die rosarote Brille sieht und sich mit den Realitäten, die an den Universitäten gegeben sind, anscheinend nicht aus­kennt. (Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Nun zu dem Beispiel, das Herr Kollege Grünewald hier gebracht hat, wo er meinte – und es war für mich schon erschütternd, dass solch ein Beispiel von ihm kommt –, ein Personalverantwortlicher in einem Unternehmen würde keine Freude damit haben, wenn, was die Eignung angeht, nur 60 Prozent der Personen für das Unternehmen tauglich wären. (Abg. Dr. Grünewald: Wenn 60 Prozent richtig ist ...!) Ja, wenn die Entscheidung zu 60 Prozent richtig ist, dann hätte er keine Freude.

Ich muss Ihnen dazu sagen: In der Realität sieht das ganz anders aus. Wenn sich bei einem großen Unternehmen 300 Personen – und auf der Galerie sind heute sehr viele


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