Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll58. Sitzung / Seite 47

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Schalle zu Wort. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


9.46.59

Abgeordneter Veit Schalle (BZÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Sehr geehrter Herr Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll, ich werde bei diesem Thema einfach den Gedanken nicht los, dass Sie, Herr Bundesminister, und Ihre Kollegen kein wirkliches Interesse an erneuerbaren Energien haben (Abg. Dr. Brinek: Falscher Text!), denn Ihr Handeln und Wollen ist ganz darauf ausgerichtet, die großen Energiekonzerne wie Verbund, E-Wirtschaft oder OMV, praktisch Ihre Klientel zu schützen. (Abg. Dr. Stummvoll: Aber das stimmt wirklich nicht!) Dabei sollte und müsste – da haben die Kollegen von den Grünen nicht unrecht – die Energie der Sonne optimal genützt werden, zumal sie überall vorhanden, sogar regional unerschöpflich vorhanden ist.

Führen wir uns einmal vor Augen, dass das Fünfzehntausendfache des gesamten Weltenergiebedarfes von der Sonne allein abgedeckt werden könnte! Außerdem ist das Basismaterial zur Herstellung von Solarzellen, nämlich Silicium, das zweithäufigste Element der Erde und Bestandteil von Sand. Österreich ist im Bereich der Solarenergie und der Photovoltaik Marktführer. Es ist meiner Überzeugung nach absolut unverständ­lich, dass über 90 Prozent der Produktion ins Ausland gehen und die Bundesregierung für den heimischen Markt nichts unternimmt.

Eines kann uns ganz besonders stolz machen: Das St. Veiter Unternehmen GREENoneTEC gehört weltweit zu den führenden Unternehmen im Bereich der Sonnenenergie; jeder dritte Kollektor aus St. Veit geht in den EU-Raum. Der richtige Weg kann nur in die Richtung gehen, von fossilen Rohstoffen wegzukommen und ganz auf erneuerbare Energieträger umzustellen, um einer Versorgungsknappheit entgegen­zuwirken und sich von Abhängigkeiten und Preisdiktaten von den Großkonzernen zu lösen. (Beifall beim BZÖ.)

Aber, meine sehr geehrten Damen und Herren, auch in der Windenergie, der Geothermie, bei Pellets und den Kleinkraftwasserwerken liegt noch viel Potenzial. Um all das durchzusetzen brauchen wir ein neues Ökostromgesetz. Und da, Herr Bun­desminister, brauchen Sie nicht das Rad neu zu erfinden, sondern nur Anleihe beim deutschen EEG zu nehmen, was Einspeistarife und Dauer der Verträge betrifft. Sogar China übernimmt das deutsche Vorbild.

Auch im Bereich der Fernwärme ist noch viel zu tun und möglich. Beispiel Güssing: Güssing ist energieautark.

Eigentlich ist es dringend notwendig und das Gebot der Stunde, mehr in die Forschung zu investieren und nicht die Gelder im Gießkannenprinzip zu verteilen. Dazu ist unser Budget viel zu gering, und wir versäumen so auch die längst fällige Weiterentwicklung.

Außerdem ist die Installation von Alternativenergie – Solarenergie, Photovoltaik, Windenergie, Geothermie – gerade für die kleinen und mittleren Unternehmen ein richtiger Jobmotor. Schaffen Sie doch endlich die Basis für eine bessere Luftqualität in den Städten durch die komplette Umstellung aller öffentlichen Verkehrsmittel auf erneuerbare Energieträger! Keine Neuzulassungen von Bussen und Taxis ohne umweltfreundlichen Treibstoff! Ich glaube, das ist nicht zu viel verlangt.

Auch ein bundeseinheitliches Gesetz für Förderungen im Bereich der Wohnhaus­sanierung ist heute schon öfters angesprochen worden; umweltgerechte Auflagen bei Neuerrichtung von Gebäuden. Ich nehme hier als Beispiel Italien oder Spanien, wo gesetzlich vorgeschrieben ist, und das schon seit Jahren, dass Warmwasserauf­bereitung durch Solarenergie erfolgen muss.

 


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