betrifft aktuelle Fragen zur inneren Sicherheit. Dieses Thema umfasst einen sehr vielfältigen und komplexen Bereich, zu dem ich nun berichten werde.
Natürlich kann und will ich als Innenminister dabei den unfassbaren, brutalen und erschütternden Inzest- und Missbrauchsfall nicht unerwähnt lassen. Jedoch kann man diesen Kriminalfall nicht zum bestimmenden Faktor in der Sicherheitspolitik unseres Landes machen. Das kann und darf es nicht sein, dass ein unvorstellbar grausamer und brutaler Mensch als Synonym für die Sicherheit in unserem Land gesehen wird.
Meine Damen und Herren! Jener Fall, der hier bekannt wurde, ist das brutalste und abscheulichste Verbrechen, an das ich mich sowie wahrscheinlich auch jeder andere erinnern kann. Er hat die gesamte österreichische Bevölkerung zutiefst erschüttert und natürlich auch mich als Innenminister. Wir stehen fassungslos vor den menschlichen Abgründen, die sich hier auftun. Es macht uns fassungslos, weil es einfach nicht vorstellbar ist, dass ein Familienvater ein solches Verbrechen überhaupt begehen kann. Dieses Verbrechen macht uns aber auch deshalb fassungslos, weil wir uns alle fragen: Wie konnte es geschehen, dass dieses fast ein Vierteljahrhundert dauernde Verbrechen unentdeckt blieb?
Meine Damen und Herren! Tatsache ist, dass der Täter eine Legende inszeniert, geschrieben hat, die wohl unvergleichlich ist. Tatsache ist, dass er damit alle und jeden getäuscht hat. Tatsache ist aber auch, dass im Nachhinein vieles immer ganz anders aussieht. Das ist so wie der berühmte Kriminalroman, den man von hinten liest und somit weiß, wer der Täter war.
Das, was bis jetzt zutage gekommen ist, übersteigt jedes Vorstellungsvermögen, auch jenes der hartgesottensten und erfahrensten Polizisten.
Meine Damen und Herren! Die Ermittlungen stehen noch relativ am Anfang und laufen derzeit auf Hochtouren. Viele Fragen sind offen. Jedes noch so kleine Detail wird von den Ermittlern aufgegriffen. Ich bedanke mich daher an dieser Stelle bei den ermittelnden Beamten, die mit Akribie und großem Einsatz rund um die Uhr arbeiten, um die offenen Fragen zu klären. (Allgemeiner Beifall.)
Geschätzte Damen und Herren! Ich appelliere auch an die Öffentlichkeit, den Opfern jetzt den nötigen Respekt zu zollen und sie vor allem in Ruhe zu lassen. (Allgemeiner Beifall.)
Die Opfer brauchen jetzt neben der besten Betreuung, die wir ihnen bieten können, vor allem eine Privatsphäre, die vor neugierigen Blicken, vor Kameras und Mikrofonen sicher ist.
Meine Damen und Herren, ja, es ist ein abscheulicher Kriminalfall. Und ohne Frage bleibt für mich, man muss bei jedem Kriminalfall dazulernen.
Es stellen sich aber auch Fragen, die unsere Gesellschaft direkt betreffen. Was kann die Gesellschaft, was können wir alle gemeinsam beitragen? Die Konsequenz kann nicht sein, dass wir präventiv jeden Keller, jedes Zimmer, jede Ecke, jeden Hohlraum rund um die Uhr kontrollieren und überwachen. Ich will keinen Überwachungsstaat, wie das manche immer wieder behaupten, ich will keinen Überwachungsstaat, der jeden Menschen als Problemfall und Sicherheitsrisiko ansieht.
Meine Damen und Herren! Das, was wir aber brauchen, ist Zivilcourage. Die kann man nicht gesetzlich regeln, die kann man nicht gesetzlich vorschreiben, dazu braucht es viel mehr, nämlich Bewusstsein, Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und natürlich auch ein Stück Mut. Hinschauen statt wegschauen! Gerade die Polizei braucht die Bevölkerung als ihren Partner. Hinweise aus der Bevölkerung sind ein ganz
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