weil es keine Möglichkeit gibt, zu wechseln. Das ist für die Betroffenen ein großes Problem, wird im Übrigen angesichts dessen, was Sie, Frau Bundesministerin, glaube ich, auch mit Recht formuliert haben: dass wir einen großen Personalwechsel in den nächsten Jahren haben werden, zu deutlichen Schwierigkeiten führen, nämlich dann, wenn die SchülerInnenzahlen im Pflichtschulbereich zurückgehen. Was macht man dann mit den PflichtschullehrerInnen, die zum Teil nicht mehr unterrichten können, weil zu wenig SchülerInnen da sind, aber auch nicht unterrichten dürfen, weil sie nicht die Qualifikation haben, die Schulen zu wechseln? Zumindest dann wäre endlich einmal der Punkt erreicht, dafür zu sorgen, so rasch wie möglich zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen.
Der zweite Punkt ist, dass es auch um die Frage der Qualität der Ausbildung geht. Wir haben heute in der Debatte zu TOP 1 bis zu einem gewissen Grad darüber diskutiert, ob denn in den Schulen die nötigen Voraussetzungen vorhanden sind, um auf soziale Konflikte überhaupt eingehen zu können. Da geht es jetzt nicht nur darum, Gewalt in der Familie – auch das wäre, glaube ich, ein wichtiger Punkt bei der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern – zu erkennen. Es geht auch gar nicht darum, dass sie allein diagnostizieren können und dann Maßnahmen setzen, aber wenn zumindest das Erkennen da ist und die entsprechenden Fachkräfte angesprochen werden können, hilft das weiter.
Sie werden genauso gut wie ich wissen, wie viele Fälle darüber bekannt sind, dass Eltern nach Jahren sagen: Mein Gott, jetzt bin ich draufgekommen, mein Kind hatte deshalb solche Schwierigkeiten in der Schule, weil es Legasthenie hatte!, und jahrelang ist niemand draufgekommen, dass dieses Kind Legasthenie hatte. (Abg. Elmar Mayer: Das gibt es überhaupt nicht!) Das gibt es überhaupt nicht? Das halte ich als Aussage aus den Reihen der SPÖ für unglaublich! Ich kann Ihnen massenhaft Beispiele zitieren. Bitte um Entschuldigung, aber wo leben Sie denn? Es gibt Kinder bei uns in der Volksschule, und es ist völlig unwichtig, dass die Legasthenie haben – sie werden so beurteilt wie alle anderen; das geht bis hin zu der Frage, ob sie die Berechtigung erhalten, in eine höhere Schule zu gehen, oder nicht.
Wenn Sie sagen, das gibt es nicht, dann denke ich mir: Worüber diskutieren wir denn hier noch? (Abg. Elmar Mayer: Nein, das ist schon ein Problem, aber ...!) Vermutlich geschafft, weil erkannt, aber so zu tun, als wäre das kein Problem mehr an den Schulen, das finde ich unglaublich. Lesen Sie doch einmal die Berichte zu diesen Bereichen genau durch! Unfassbar!
Anscheinend passt ohnehin alles wunderbar, wir brauchen gar nichts zu verbessern. Es wissen alle, wie Legasthenie erkannt wird, deshalb funktioniert alles super. – Deshalb gibt es auch Eltern, die es zu ihrem Lebensinhalt machen, mit ihren Kindern zu arbeiten, damit diese überhaupt die Schulpflicht absolvieren können!? Eine wunderbare Erkenntnis! Wurscht, wir sind trotzdem der Meinung, dass hier viel passieren sollte, weil LehrerInnen das ganz einfach nur bis zu einem gewissen Grad erkennen können, wenn sie nicht darauf vorbereitet sind. Das ist nicht so einfach. Es geht nicht nur darum, Buchstaben zu verdrehen und so weiter, sondern Legasthenie hat völlig andere Hintergründe, völlig andere Formen von Auffälligkeiten.
Ich kann Ihnen nur sagen, Herr Abgeordneter, wenn Sie nicht wissen, worüber ich spreche, gehen Sie nach Niederösterreich – vielleicht ist das ja bei Ihnen in Vorarlberg anders – und schauen Sie sich in den Schulen an, ob man dort darauf vorbereitet ist. Ich kenne aus meinem persönlichen Umfeld einige Fälle – die kann ich Ihnen sofort aufzeigen –, wo das zu massiven Problemen geführt hat.
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