Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll61. Sitzung / Seite 205

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

hier wirklich jungen Menschen im dualen Ausbildungssystem die Chance geben, als heimische Fachkraft auf diesem Zukunftsmarkt der Pflege und Betreuung arbeiten zu können. Denn es kann nicht unser Ziel sein, dass wir nur ausländische Fachkräfte legalisieren und unseren heimischen jungen Menschen in diesem Bereich zu wenig Chancen geben. Da, denke ich, sollten wir alle miteinander – auch bei aller Sensibilität – daran arbeiten. (Beifall beim BZÖ.)

Ich bin sehr froh darüber, dass in meinem Heimatland, in Oberösterreich eine sehr intensive Diskussion geführt wird. Es ist auch seitens der Verantwortlichen ein Pilot­projekt geplant. Und ich denke, dort nimmt man diese Forderung, die wir seitens des BZÖ schon seit Langem – ich schon als Sozialministerin damals – aufgestellt haben, sehr, sehr ernst.

Bezüglich der Skepsis, dass 15-Jährige nicht geeignet sind, denke ich, das kann man nicht verallgemeinern, sondern man kann das einerseits durch entsprechende Eig­nungstests abklären, aber auch durch Ausbildungsinhalte, durch die Darlegung und Straffung der Ausbildungsinhalte kann man hier sicher einigem entgegenwirken.

Aus meiner Sicht spricht mehr dafür als dagegen, und ich wäre sehr froh, wenn in Oberösterreich hier ein entsprechendes Pilotprojekt gestartet würde, um dann auch die Erfahrungen zu sehen. In Kärnten ist ein Pilotprojekt „Lehre mit Matura“ gestartet worden, jetzt soll es österreichweit sein. Es hat auch einige Jahre gedauert. Ich denke, auch die Idee der Lehre „Pflege und Betreuung“ könnte sich hier durchsetzen. (Beifall beim BZÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Kommerzialrat Egon Blum hat einmal gesagt: „Wer unserer Jugend vertraut und ihr das auch beweist, wird von ihr nicht enttäuscht.“ Ich denke, wir sollten unserer Jugend auch bei einem neuen Lehrberuf vertrauen. – Danke schön. (Beifall beim BZÖ.)

17.27


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Amon. 3 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Herr Kollege.

 


17.27.16

Abgeordneter Werner Amon, MBA (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Frau Staatssekretärin! Meine Damen und Herren! Das heutige Jugendbeschäftigungspaket geht auf eine Sozialpartnereinigung zurück. Es wurden im Wesentlichen die Punkte besprochen, die sich in diesem Paket befinden. Ich kann da bei meiner Vorrednerin, Kollegin Haubner anschließen, die ja schon darauf hingewiesen hat, dass es Gott sei Dank gelungen ist, durch die Einführung des Blum-Bonus schon in der letzten Legis­latur­periode diesen „Turnaround am Ausbildungsmarkt“ – zwischen Anführungs­zeichen – im Bereich der Lehrlinge zu schaffen, wieder mehr Lehrverträge abzu­schließen. Das ist zweifelsohne eine sehr gute und wichtige Maßnahme gewesen. Dass man das jetzt weiterentwickelt, ist gut und ist außerordentlich zu begrüßen.

Es gab in der Tat einen Punkt in diesem Paket, den auch ich persönlich durchaus kritisch betrachtet habe. Das war diese erweiterte Möglichkeit, Lehrverträge vorzeitig aufzulösen. Ich muss da dem Kollegen Dolinschek widersprechen, der gemeint hat, es ist gut, dass es jetzt eine Möglichkeit gibt, die das klar regelt. Ich möchte insofern widersprechen, als es ja jetzt schon in § 15 des Berufsausbildungsgesetzes eine Fülle von Möglichkeiten gibt, Lehrverträge aufzulösen. Nur eine Minderzahl, nämlich 39 Prozent der Lehrverträge werden jetzt in der Probezeit aufgelöst. Über 60 Prozent werden also auch jetzt schon sozusagen nach der Probezeit aufgelöst. Und das war der Grund, warum wir das kritisch betrachtet haben.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite