Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll61. Sitzung / Seite 238

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19.01.0313. Punkt

Bericht des Gesundheitsausschusses über die Regierungsvorlage (539 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das EWR-Psychologengesetz geändert wird (EWR-PG-Novelle 2008) (594 d.B.)

14. Punkt

Bericht des Gesundheitsausschusses über die Regierungsvorlage (540 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das EWR-Psychotherapiegesetz geändert wird (EWR-PthG-Novelle 2008) (595 d.B.)

 


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Wir gelangen nun zu den Punkten 13 und 14 der Tagesordnung, über welche die Debatte unter einem durchgeführt wird.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Wir gehen daher in die Debatte ein.

Erster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Rasinger. 3 Minuten freiwillige Redezeit­beschränkung. – Bitte.

 


19.01.38

Abgeordneter Dr. Erwin Rasinger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Hohes Haus! Wir reden jetzt über eine eher sperrig klingende Materie: EWR-Psychologengesetz und EWR-Psychotherapiegesetz und Anerkennungen vice versa bei den Qualifikationsnachweisen, die da zu erbringen sind. (Präsidentin Dr. Glawischnig-Piesczek übernimmt den Vorsitz.)

Ich möchte diese Gelegenheit heute hier nützen, um mich als Arzt einmal überhaupt über die Psyche ein bisschen auszulassen.

Wir haben in Österreich ein Phänomen, das es europaweit gibt: Die Zahl der psychi­schen Krankheiten nimmt immer mehr zu. Ich bin jetzt 25 Jahre Hausarzt und muss sagen: Es war noch nie so viel zu tun! Wenn man näher zuhört, merkt man, wie viele Menschen eigentlich depressiv sind, wie viele Menschen Angststörungen haben und wie viele Menschen mit ihrem Leben nicht zurechtkommen.

Ich habe mir dazu Zahlen geben lassen: 10 Prozent der Besucher einer Hausarztpraxis haben eine akute Depression, etwa ein Drittel hat im Leben eine Depression, und davon haben 70 Prozent mehrere Depressionsphasen.

Das ist wirklich enorm! Und deshalb ist es wichtig, dass die Gesundheitspolitik weg von der Gerätezentriertheit und von der Organzentriertheit hin zu einem umfassenderen Bild des Menschen kommt, wo auch die Psyche Beachtung findet. Sie muss ein integraler Teil der Behandlung sein.

Ich bin sehr froh darüber, dass Österreich da weltweit sehr gut dasteht. Wir könnten noch besser dastehen, denn wir sind immerhin das Land des Sigmund Freud.

Wenn ich bedenke, dass eine kranke Psyche schon die dritthäufigste Ursache für Berufsunfähigkeit ist, dann kann ich mir vorstellen, was das für Probleme für unser Gesundheitswesen bedeutet.

Es sind immer drei Punkte, die Menschen zum Kippen bringen: Erstens sind es beruf­liche Probleme; zweitens sind es private Probleme; drittens sind es Finanzprobleme. Und wenn alle drei zusammenkommen, dann wird es für den Menschen besonders eng.

 


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