Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll61. Sitzung / Seite 239

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Das heißt, eine gesunde Psyche hat sehr mit Gesellschaftspolitik zu tun. Und da sind wir Politiker doppelt gefordert, weil wir die Rahmenpolitik für die Gesellschaft machen, ob Menschen in der Gesellschaft glücklich leben können oder nicht. Aber wir müssen uns auch fragen: Was können wir tun sozusagen im Wege der Reparatur, dass Menschen mit ihrem Leben besser zurechtkommen?

Daher bin ich wirklich froh, dass wir schrittweise auch das System verändern – sage ich jetzt als Arzt – und Psychologie und Psychotherapie mehr in das Gesund­heits­wesen hereinholen, weil es letztendlich sehr vielen Menschen hilft, mit ihrem Leben besser zurechtzukommen. Ich erlebe das tagtäglich in meiner Ordination. Ich glaube, das ist Ansporn für uns alle, da mehr zu tun, damit Menschen glücklich sind und nicht nur vielleicht einen guten Cholesterinwert haben. (Beifall bei der ÖVP.)

19.05


Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Dr. Oberhauser zu Wort. 2 Minuten Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


19.05.08

Abgeordnete Dr. Sabine Oberhauser (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Erwin Rasinger hat gesagt, die Aufgabe des Politikers ist es, die Menschen glücklich zu machen. Wir machen hier mit der Schaffung dieses Geset­zes zumindest Psychologen und Psychotherapeuten glücklich, weil wir ihnen damit ermöglichen, im europäischen Umfeld und auch in den Drittländern leichter ihre Tätig­keiten auszuüben. Wir schaffen gleichzeitig Kontrollmöglichkeiten, um zu sehen, wie die Ausbildungsstandards sind, damit Psychologen und Psychotherapeuten hier in Österreich mit psychisch kranken Menschen arbeiten können.

Alles in allem ist es uns, glaube ich, gelungen – in diesem Fall zumindest –, zwei Gruppen von Menschen, nämlich Psychologen und Psychotherapeuten, zufriedenzu­stellen, und deshalb werden wir diesem Gesetz auch zustimmen. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Rauch-Kallat.)

19.05


Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Grünewald. 3 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


19.05.58

Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Alle reden derzeit vom Kassensanierungspaket, einige von der Gesundheitsreform. Warum können wir nicht gleich auch über PsychologInnen und PsychotherapeutInnen reden? Gewisse Zusammenhänge sind erkennbar, oder man kann sie herstellen.

Interessant ist aber: Es dreht sich hier um Umsetzungen von EU-Richtlinien, denen Genüge getan werden muss, und diese betreffen eine Einheitlichkeit in der Berufs­qualifikation, also in der Ausbildung, regeln die Niederlassungsfreiheit und den berufs­bedingten Zuzug auch der eigenen Familie, wenn man übersiedelt.

Das ist gut. Auch einer Gesundheitsreform oder einem Kassensanierungspaket hätte es gut getan, wenn man hier Qualifikation, Transparenz und Einheitlichkeit irgendwo erlebt hätte, aber da fehlt einiges. Vielleicht können Supervision und Therapie auch in dem Gesetzesbereich, über den wir jetzt reden, hilfreich sein.

Aber schauen wir uns die Realität an, die Kollege Rasinger angeschnitten hat! – Natürlich ist der Anteil psychischer Erkrankungen im Steigen. Die Kasse gibt fünfmal so viel für Psychopharmaka aus wie für Psychotherapie. Ob die PsychologInnen und PsychotherapeutInnen glücklich werden, das ist eine andere Frage, wenn man sie


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