Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll61. Sitzung / Seite 272

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müssen, dann ist das eine schlechte Lösung. (Abg. Ing. Hofer: Was ist mit dem Kin­der­absetzbetrag?)

Und so haben wir, Kollegin Rudas und ich – wir sind vielleicht auch vom Alter her noch ein bisschen näher dran –, gemeinsam diesen Antrag eingebracht, dass die Ministerin sehr rasch eine Lösung dafür vorschlagen soll, wie eine direkte und automatische Ausbezahlung der Familienbeihilfe für jene Jugendlichen ermöglicht werden kann, die nicht mehr im gemeinsamen Haushalt mit ihren Eltern leben.

Das zeigt nicht nur, dass der Staat die Aufgabe hat, Jugendliche auf ihrem Aus­bildungsweg bestmöglich zu unterstützen und ihnen in schwierigen Lebensphasen unter die Arme zu greifen, sondern das spricht auch für das Vertrauen, das man jungen Menschen entgegenbringt. Und der gerechte und effiziente Umgang mit Ressourcen ist solch ein Zeichen des Vertrauens, deshalb finde ich es schade, dass Sie diesem Anliegen nicht zustimmen.

Ich glaube, Unterhalt und Unterstützung zu bekommen und eine Existenzsicherung auch seitens des Staates gewährleistet zu wissen oder nicht zu wissen, das ist schon ein riesiger Unterschied! – Wir möchten dafür Sorge tragen, dass junge Menschen auf ihrem Lebensweg bestmöglich begleitet werden, und Geld dabei zur Verfügung zu haben, ist immer die erste und die beste Startvoraussetzung. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Ing. Hofer: Aber dann machen Sie es auch!)

20.52


Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Rudas. 2 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


20.53.05

Abgeordnete Laura Rudas (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin! Kolleginnen und Kollegen! Kollegin Fuhrmann hat schon vieles vorweggenommen. Die Österreichische HochschülerInnenschaft und auch die meisten anderen Jugendorgani­sationen Österreichs fordern die direkte Ausbezahlung der Familienbeihilfe ja nicht umsonst, und ich, Kollege Hofer, kann Ihnen ein Beispiel bringen:

Eine Freundin von mir, die aus Niederösterreich kommt, studiert, aber sie studiert leider weder das, was der Vater will, noch dort, wo der Vater will, und bekommt keine Unterstützung. Jetzt will sie verständlicherweise den eigenen Vater nicht klagen, aber dass man ihr zumindest die Familienbeihilfe direkt ausbezahlt, wenn sie nicht mehr im gemeinsamen Haushalt wohnt, halte ich für selbstverständlich.

Es sind 300 000 junge Menschen, die über 18 sind und nicht mehr zu Hause wohnen, die einfach das Recht darauf haben, die Familienbeihilfe, die ihnen zusteht, direkt ausbezahlt zu bekommen. Jene Eltern, die ihre Kinder sowieso unterstützen, sind davon überhaupt nicht betroffen.

Dass dadurch die Höhe der Familienbeihilfe und der Mehrkindförderung nicht „gestört“ wird und diese nicht weniger wird, ist völlig klar. Ich weiß nicht, warum Sie sich plötzlich legistische Sorgen machen. (Zwischenruf des Abg. Ing. Hofer.) – Ich glaube, das Ministerium wird das schon richtig umsetzen. Ich vertraue der Ministerin, dass sie das möglichst rasch, möglichst unbürokratisch und auf jeden Fall ohne finanzielle Nachteile für die Familien macht.

Ich freue mich, dass es nach langen Jahren der Forderung endlich zu diesem Antrag gekommen ist, denn er dient der Eigenständigkeit junger Menschen. Und es ist eine Forderung junger Menschen und dieser sollte das Parlament auch einmal nachgehen!

 


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