Wir wüssten nicht, in welche Keller sie gehen sollen. Es gibt überhaupt keine verpflichtende Bauordnung mehr, nach der man bei einem Atomunfall diese Katastrophe bewältigen und die Menschen in Sicherheit bringen kann. Das ist auch ein Thema, das behandelt werden muss. (Abg. Kopf: Das ist Ländersache!)
Man kann zwar informieren, das ist ja nett und schön, dann stehe ich aber als informierter Bürger da und bin atomverseucht. Was passiert dann? – Ich kann nichts tun. (Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll: Das muss der Jörg Haider regeln!) Also, ich glaube, Herr Minister, da müssen wir auch Maßnahmen ergreifen, müssten wir nachdenken, was wir tun könnten, um bei guter Information entsprechend zu handeln, die Bürger mit sicherem Trinkwasser, mit sicherer Nahrung zu versorgen, aber sie auch vor der Atomstrahlung in Sicherheit zu bringen.
Das sind Dinge, die wir absolut in den Vordergrund stellen müssen. Und da muss ich leider Gottes Kritik an Ihrem Kollegen in der EU üben, da nämlich der Herr Rübig gefordert hat, wir brauchen so etwas wie eine Internationale Energiesicherheitsagentur. – Wozu bitte? – Das ist eine weitere Aufblähung des EU-Apparats, die uns überhaupt nichts bringt. Das bringt den Kärntnern und den Österreichern in dieser Frage überhaupt nichts.
Vielleicht ist auch die Frage nach der Kalkulation von Energiekosten interessant, die in den letzten Wochen oft aufgetaucht ist. Wir müssten auch einmal ganz offen sagen, dass die Energiekosten, vor allem im Atombereich, überhaupt nicht fair sind. Wir wissen, dass es hier Falschkalkulationen gibt. Ich denke nur an das Endlagerproblem. Wir wissen nicht, was mit dem ganzen Atommüll in Zukunft passieren soll, wir wissen, dass er noch über Jahrtausende strahlen wird, dass er noch weit, weit, weit für kommende Generationen Probleme verursachen wird. Und wir wissen, dass sich heute diejenigen, die die Konzerne führen und die die großen Gewinne machen, darüber keine Gedanken machen.
Diese Endlagerproblematik müsste endlich behandelt werden und müsste auch zur Kostenwahrheit führen. Und wenn wir diese Endlagerprobleme einrechnen, dann können wir auch davon ausgehen, dass heute schon Atomenergie überhaupt nicht mehr kostenrelevant und überhaupt keine Kostenwahrheit mehr gegeben wäre für Gesamteuropa, für alle Menschen hier. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich denke, das muss man auch sehen, das ist auch eine Frage, die zu behandeln wäre: Wie viel kostet ein Menschenleben, wenn wirklich etwas passiert? Ist ein Menschenleben beziehungsweise ist die Gesundheit von Menschen überhaupt in Kosten berechenbar? Ich denke, wir müssen dringend aus der Atomenergie aussteigen, auch aus den vorhin genannten Gründen. Es wird dringend Zeit – und das ist auch die Diskussion der letzten Tage gewesen –, zu einem vernünftigen Energiemodell zu finden. Herr Minister, Sie hätten es in der Hand, das zu tun.
Ich möchte Ihnen zum Schluss noch ein ganz kleines Rechenbeispiel mitgeben. Ich habe mir ausgerechnet, wie viel Photovoltaik im Bereich der erneuerbaren Energien an Ersatz bringen könnte. Ich habe Ihnen einmal vorgerechnet, dass von einem Maisacker pro Hektar ungefähr 40 000 Kilowattstunden kommen könnten. Ein Hektar Photovoltaik könnte ungefähr 1,2 Millionen Kilowattstunden bringen, das heißt, das über Fünfzigfache. Ich glaube, das allein zeigt die Dimensionen der Möglichkeiten der erneuerbaren Energien. Wenn wir auch schon Vorschläge von Konzernen hören, dass Photovoltaikelemente am Dach dazu führen könnten, dass zum Beispiel jeder Bürger sein Auto daraus speist und damit völlig energieautark wäre, dann sehe ich auch Visionen für Österreich, für unsere Technik, für unsere Forschung und Entwicklung. Ich denke, das wäre der richtige Weg, dort müssten wir hingehen, Herr Minister.
HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite