Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll63. Sitzung, 6. und 7. Juni 2008 / Seite 292

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Die Chancen sind vorhanden. Es werden sicher gute Leute beteiligt sein, aber es sind relativ viele. Ein Aufsichtsrat und ein Kuratorium mit 37 Mitgliedern, und offen gesagt, als ich jetzt die Frau Staatssekretärin gesehen habe, habe ich mir schon gedacht, es sind jetzt 39 Mitglieder und ich habe das überlesen.

Man hat schon den Eindruck, dass hier alle eingebunden sind. Alle neun Bundeslän­der – das ist okay, alle neun sind ja interessiert –, alle Ministerien, alle Organisationen. Wahrscheinlich musste man, um alle auf seine Seite zu kriegen, alle einbinden. Ob das der Arbeitsfähigkeit dient, wird man sehen, aber ich wünsche wirklich viel Glück, und die Chancen stehen gut.

Ich war sehr dankbar: Meine Vorrednerin, Kollegin Knoll, hat von Augenhöhe gespro­chen, von Toleranz, Mobilität, von Netzwerken und von Teams. Alles läuft auch in Ös­terreich irgendwo im Rahmen von Gesetzen ab, und, Herr Bundesminister, ich bitte Sie, bei dieser Novelle zu schauen, dass es zur Augenhöhe zwischen Forscherinnen und Forschern kommt, dass es, wie der Wissenschaftsrat schreibt, zwar nicht immer ganz stimmig und nachvollziehbar, aber in den Grundsätzen klar, ein Ende hat mit der Gruppen- und Kurienuniversität, dass es einen fairen Wettbewerb der besten Köpfe gibt, unabhängig von ihrer Position in der Hierarchie.

Man sieht, junge Leute und Studierende sind so mobil wie noch nie – ERASMUS, Schrödinger-Stipendien –, sie publizieren in besten internationalen Journals, bekom­men Forschungsprojekte nach international ausgezeichneter Evaluierung vom FWF, sind aber nach wie vor in einem relativ imperialen, monarchischen System nicht immer Herr über ihr Tun, leiten nicht, wie im Ausland und international üblich, bereits in relativ jungen Jahren eigene Arbeitsgruppen, kleine Labors und so weiter.

Im Ausland können diese Leute mit den Professoren und Professorinnen in einen Wettbewerb treten. Dort nutzt man auch ihr Know-how und den ganzen Pluralismus ihrer Forschungsrichtungen, um einen Rektor zu beraten, um den Senat aufzuwerten. Aber Sie hätten es hier in der Hand, Chancen zu eröffnen. Und die Zeiten, wo jemand sagt: Das sind meine Assistentinnen, das ist meine Klinik, das ist mein Institut! sollten an und für sich schon zugunsten einer höheren Ordnung und einer breiteren Weitsicht langsam enden.

Ich hoffe, dass Sie den Mut dazu finden, diesen Leuten eine Chance zu geben, auch unabhängig von ihrer Position in den Hierarchien ämterfähig zu sein und nicht nur von Gunst und Gnade jener abzuhängen, die diese Macht besitzen und sie nicht immer zum Wohl des wissenschaftlichen Nachwuchses und zum Wohl anderer glücklich aus­üben. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

22.34


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Graf. 3 Minuten gewünschte Redezeit. – Bitte.

 


22.34.52

Abgeordneter Mag. Dr. Martin Graf (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! In aller gebotenen Kürze: Wir werden diesem Gesetz zustimmen, und ich bringe einen Abänderungsan­trag der Abgeordneten Graf, Brinek, Broukal, Darmann und Grünewald betreffend § 1 ein:

§ 1 soll lauten: „Zur Durchführung von Maßnahmen der europäischen und internationa­len Kooperation im Bereich der Wissenschaft und Forschung sowie der Erschließung der Künste, der Hochschulbildung, der Bildung und der Ausbildung (in weiterer Folge ,Kooperationsbereich‘) wird die ,OeAD (Österreichische Austauschdienst)-Gesellschaft


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