Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll65. Sitzung / Seite 123

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Hauptverantwortung für die Situation, vor der wir stehen. Das ist auch nicht wegzudis­kutieren.

Es ist auch kein Zufall, dass es der Klubobmann der SPÖ war, Herr Dr. Cap, der in sei­nen Ausführungen erklärt hat, warum die Gesundheitsreform bedauerlicherweise nicht möglich war. Denn gescheitert, Herr Dr. Cap – und das wissen Sie ganz genau –, ist die Gesundheitsreform nicht an Einzelinteressen. (Abg. Dr. Cap: An Neugebauer!) Wir haben sehr ernsthaft verhandelt und ich spreche keinem Ihrer Verhandler die Ernsthaf­tigkeit ab.

Als wir am Sonntagabend ein sehr umfassendes nochmaliges Kompromissangebot an Ihre Fraktion übergeben haben, waren Ihre Verhandler so bass erstaunt über die Groß­zügigkeit unseres Entgegenkommens, dass sie sich dann eineinhalb Stunden lang mit Ihnen beraten mussten – Herr Klubobmann, mit Ihnen haben sich die Verhandler dann beraten –, und als sie zurückkamen, lehnten sie das Paket ab. (Zwischenrufe bei der SPÖ. – Abg. Strache: Die Ärzte sind froh, dass sie nicht gekommen ist! Der Ärzte­schaft darf man gratulieren und den Patienten, die sind die Gewinner!)

Das ist eigentlich sehr enttäuschend, denn es ging nicht wirklich um die Frage, dass hier bei den bundesweiten Trägern wie den Sozialversicherungen der Bauern, der Ge­werbetreibenden und der Beamten (Präsident Dr. Spindelegger gibt das Glockenzei­chen) Ausnahmebestimmungen kommen sollten (Abg. Strache: Es ging ja nur um 800 Millionen €! – Gegenruf der Abg. Dr. Oberhauser), sondern es ging um die Frage der maroden Gebietskrankenkassen in sozialdemokratischem Einfluss. Und um deren Sanierung dreht sich eigentlich die gesamte Reform. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Cap: 10 Deka Extrawurst!)

12.54


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Weinzinger. 2 Minuten Redezeit. – Bitte, Frau Kollegin.

 


12.54.56

Abgeordnete Mag. Brigid Weinzinger (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Regierungsbank und hier im Hohen Haus! Die beiden neuen Minis­terinnen treten ja weniger ein Amt als vielmehr zum Wahlkampf an und sind jedenfalls ein klares Signal, das uns ÖVP und SPÖ mit in diese Wahlauseinandersetzung geben: Im Innenministerium eigentlich nichts Neues – mit Verlaub, Frau Ministerin Fekter, in­haltlich gemeint. (Abg. Dr. Schüssel: Aber etwas Gutes, sehr Gutes!)

Vizekanzler Molterer hat die Devise heute ja ausgegeben: Deutsch! – Deutschkennt­nisse für den Forscher oder den Manager, der in ein englischsprachiges Unternehmen oder Projekt nach Österreich kommen möchte, Deutschkenntnisse für die von ihm ge­rühmten Fußballer, die wir uns vielleicht ins Land holen möchten, Deutschkenntnisse, bevor man eine Ehe antritt, wenn man jemanden aus dem Ausland heiratet, Deutsch­kenntnisse vielleicht noch vom Baby oder ein- oder zweijährigen Kind, das im Familien­nachzug nach Österreich kommen möchte. Das ist eine Familienpartei, Herr Klubob­mann Schüssel? (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Zwischen­ruf des Abg. Dr. Haimbuchner.)

Was die Deutschkenntnisse helfen, dazu sage ich nur: Arigona Zogaj; und das Feind­bild Tierschützer hat unser Klubobmann schon behandelt.

Im Frauenministerium eine neue Ministerin, die uns medial mit den Worten brav und fleißig angepriesen wurde. Offenbar hat die SPÖ in den letzten Jahren immer wieder vor allem die Loyalität zum Parteichef als Qualifikation für das Frauenministerium aus­gesucht. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) – Liebe Damen und Herren von der SPÖ, das ist grundverkehrt für ein Frauenministerium. (Abg. Mag. Wurm: Sehr „solidarisch“, Frau


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite