Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll65. Sitzung / Seite 150

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er hat anscheinend vergessen, dass, wenn man den Milchpreis in Europa vergleicht, Österreichs Bauern durchaus positiv abschneiden.

Wenn man das ÖPUL, das Umweltprogramm in Europa, vergleicht, dann kann man durchaus selbstbewusst sagen, Österreich schneidet da hervorragend ab. Wenn man die Flächenprämien pro Hektar in Deutschland jenen in Österreich gegenüberstellt, dann meine ich, es würden sich bayerische Bauern dieselben Zahlungen wünschen, wie sie den österreichischen Bauern gewährt werden.

Wenn man sich das Investitionsförderungsprogramm für die Landwirtschaft in Europa ansieht, dann meine ich, es würden sich auch viele Berufskollegen in Europa wün­schen, sie wären in Österreich oder es würden österreichische Verhältnisse herrschen.

Wenn ich hier einer deutschen Zeitung entnehme, dass die deutsche Bundeskanzlerin den Bauern eine Absage betreffend Steuerentlastung erteilt, dann meine ich, es wür­den sich diese Bauern auch die Agrardieselrückvergütung wünschen, die es in Öster­reich gibt.

Herr Kollege Klement, Sie kritisieren die Bürokratie. Da gebe ich Ihnen in vielen Teilen recht. Aber diese trägt auch dazu bei, dass die geringste Rückforderungsquote bei den österreichischen Bauern gegeben ist, weil das INVEKOS-Programm, weil die Beratung der Landwirtschaftskammern mehr als perfekt funktionieren. Lassen Sie sich das auch einmal gesagt sein.

Meine Damen und Herren, natürlich, die heutige Vereinbarung, dieser Fünf-Parteien-Antrag, soll und muss dem Bundesminister den Rücken stärken. Es ist sehr positiv und an und für sich erfreulich, dass es in diesen schwierigen Koalitionstagen, auch in die­sen schwierigen Parlamentstagen doch möglich ist, in sachlichen Diskussionen etwas zu erreichen.

Meine Damen und Herren, es ist schon auch interessant, wenn man sich das „AIZ“ von voriger Woche, 4. Juli, ansieht, denn darin ist zu lesen, dass eine Agrarkommissarin meint, man kann und darf sich neuen Technologien nicht verschließen und zum Teil sogar in Richtung der GVE-Technik redet. Dann wird es problematisch. (Abg. Dr. Pirkl­huber: Ja natürlich!)

Daher ist es wichtig, wie Sie selber sagen, Herr Kollege Pirklhuber, dass unserem Bun­desminister durch eine Fünf-Parteien-Einigung, durch eine einstimmige Beschlussfas­sung auch der Rücken gestärkt wird. Es ist notwendig, trotz aller Skepsis, trotz aller kri­tischen Bemerkungen.

Interessant ist schon, wie unterschiedlich grüne Gentechnik und rote Gentechnik disku­tiert wird. Auch das wäre einmal zu hinterfragen, warum das so ist. Ich bekenne mich ausdrücklich zu gentechnikfreiem Anbau, Saatgut und so weiter in Österreich, gar kei­ne Frage. Aber wenn wir wollen, dass auch in Hinkunft die österreichischen Bauern un­ter diesen erschwerten Bedingungen produzieren, dann muss auch an die Bauern ein etwas besserer Preis ausbezahlt werden, denn das wäre durchaus gerechtfertigt.

Nur zwei Stichworte. – Meine Damen und Herren, 1970 musste der Bauer für einen Liter Diesel ein Kilo Weizen aufbringen, heute sieben Kilo.1970 brauchte man für einen Liter Diesel einen Liter Milch, heute braucht man 3,5 Liter Milch für dasselbe Produkt.

Da wird es notwendig, nicht nur im Tierschutz, in den Transportbedingungen und in vielen Fragen die höchstmöglichen Standards zu verlangen und beim Preis, beim Pro­dukt den möglichst geringen Standard zuzugestehen.

Da wird auch die Frage an die Handelsketten eine entscheidende Frage sein. Es war schon bemerkenswert, als alle meinten: Gehen wir Agrarförderungen schauen!, weil die Bauern die Subventionsempfänger Nummer eins in Österreich sind! – So hat es oft


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