Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll65. Sitzung / Seite 151

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geklungen! Siehe da: Es war eine ungeheure Nachfrage auf diese Datenbank, sie ist sogar zusammengebrochen. Und wer ist an der Spitze? (Abg. Dr. Pirklhuber: Red Bull!)

Herr Kollege, der selber einmal einen großen Konzern geführt haben, Herr Kollege Schalle: die Industrie, der Handel, manche Verarbeitungsbetriebe, auch Konzerne, de­nen Sie gar nicht so ferne stehen. (Zwischenruf des Abg. Schalle.) Daher hat sich das Interesse betreffend Agrarförderungen, die die Bauern bekommen, ein wenig abge­kühlt. (Beifall der ÖVP. – Abg. Dr. Haimbuchner: Die Frage ist: Wer ist dafür verant­wortlich? – Abg. Dr. Pirklhuber: Das stimmt alles, Jakob, nur muss man es sich genau anschauen!)

14.01


Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Bayr. 3 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


14.01.23

Abgeordnete Petra Bayr (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich freue mich natürlich auch, dass dieser Fünf-Parteien-Antrag eine sehr breite Meinung der österreichischen Bevölkerung widerspiegelt, und ich freue mich, dass es gelungen ist, ihn zu beschließen.

Allerdings gibt es auf internationaler Ebene immer noch Stimmen, die der Meinung sind, dass der globalen Nahrungsmittelkrise mit Gentechnik im landwirtschaftlichen Be­reich beizukommen wäre. Ich sehe das nicht so, ja ich glaube, die meisten von uns sehen das nicht so.

Es gibt mannigfaltige Gründe für die gegenwärtige Nahrungsmittelkrise. Ich möchte drei davon nennen: Das ist einerseits eine sehr ungleiche Verteilung von Lebensmit­teln, andererseits eine falsche Politik, und zum Dritten sind es Spekulationen mit Roh­stoffen.

Lassen Sie mich zu diesen drei Gründen kurz etwas ausführen.

Zur ungleichen Verteilung: Das liegt natürlich einerseits daran, dass gerade Entwick­lungsländer zum Beispiel wesentlich schlechtere Anbaumethoden, wesentlich schlech­teres Saatgut zur Verfügung haben. Und dazu kommt noch, dass ExpertInnen davon ausgehen, dass ein Drittel bis ein Viertel von Nahrungsmitteln verfaulen und verrotten, weil sie nicht auf die Märkte gebracht werden können, weil sie von dort, wo sie produ­ziert werden, nicht zu denen gebracht werden können, die Hunger haben.

Das heißt, der ungleichen Verteilung ist durchaus mit einer intelligenten Entwicklungs­politik entgegenzusteuern, einer Politik, die die ländliche Entwicklung fördert, wo es darum geht, Infrastruktur auszubauen, wo es darum geht, wirkliche Fortschritte in Sa­chen nachhaltiger landwirtschaftlicher Produktion zu erzielen.

Zum Zweiten, zur Frage der falschen Politik: Der ganze Bereich der Agro-Sprit-Beimi­schung wurde bereits erwähnt. Das Europäische Parlament hat jüngst wieder einmal auch einen Beschluss gefasst, dieses 10-Prozent-Beimischungsziel auf europäischer Ebene zu revidieren, was ich sehr unterstütze. Die Diskussion dazu ist, so denke ich, im Gang.

Es gibt auch auf anderer Ebene eine falsche Politik. Zum Beispiel hat der Internatio­nale Währungsfonds sehr lange Konditionen für Kredite aufgestellt und gesagt: Du, Land – welches auch immer –, schau, dass du Produkte für den Exportmarkt, für den Weltmarkt produzierst!, und hat damit die Ernährungssouveränität vieler Länder zu­nichte gemacht.

 


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