Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll65. Sitzung / Seite 156

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Die Möglichkeiten einer zunehmenden Resistenz gegen Antibiotika oder auch die Zu­nahme von Allergien sind Gefahren, die es hierbei zu beachten gilt. Gentechnisch manipulierte Pflanzen, meine Damen und Herren, sind nicht beherrschbar. Es geht um den Schutz des gesamten österreichischen oder heimischen Ökosystems. Es geht darum, dass es nicht dazu kommt, wie es dem „Zauberlehrling“ erging, dass man die Geister, die man rief, nicht mehr los wird. Der Pollenflug verbreitet sich und kann nicht zurückgeholt werden. Dadurch kommen genmanipulierte Pflanzen in der Natur in Umlauf. Ich denke, die Folgen sind nicht mehr zu reparieren. LandwirtInnen, die keine Gentechnik wollen, können sich dagegen nicht wehren.

Weiters ist auch nicht geklärt, wie sich der Kontakt von gentechnisch veränderten Pflanzen auf die heimische Tierwelt auswirkt. Im Hinblick auf die Erhaltung der Arten­vielfalt komme ich auf ein Thema zu sprechen, das mich schon längere Zeit begleitet, nämlich die Bienen.

Sehr geehrter Herr Minister, exemplarisch möchte ich das rätselhafte Bienensterben in den USA nennen. Die Ursachen sind bis dato nicht geklärt. Es ist eine geringere An­zahl von Honigbienen insgesamt zu beobachten, und wir wissen, wie wichtig Bienen für das Fortbestehen der heimischen Flora sind. Sie sind von unschätzbarem Wert. Ich weiß nicht, ob es vergebene Liebesmüh ist, aber ich würde Sie bitten, doch nachzu­denken, ob es sinnvoll ist, dass das Fach Imkerei in den landwirtschaftlichen Fach­schulen nur mehr als Freifach und nicht mehr als Pflichtfach geführt wird. Die Imkerei wäre ein wesentlicher Punkt, um diesem Bienensterben etwas entgegenzusetzen, um Bienenpopulation wieder zu ermöglichen.

Abschließend ist noch festzustellen, dass die ÖsterreicherInnen genaue Vorschriften für die Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln möchten. Des­halb ist es wichtig, dass diese Forderungen in der EU eingebracht werden und hoffent­lich auch umgesetzt werden. (Beifall bei der SPÖ.)

14.20


Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Gahr. 2 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


14.20.29

Abgeordneter Hermann Gahr (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Meine geschätzten Damen und Herren! Österreich ist in der GVO-Frage immer kritisch aufge­treten und hat damit für dieses Thema sensibilisiert. Ich bin durchaus dankbar, dass es heute gelungen ist, einen weiteren Schritt in der GVO-Frage zu setzen. Wir haben im­mer auf das Risiko hingewiesen und, so glaube ich, die Menschen und auch die Land­wirtschaft für dieses Thema sensibilisiert.

Österreich hat auf EU-Ebene immer gegen GVO-Neuzulassungen gestimmt und damit klar Position bezogen. Wir haben auch immer klare Spielregeln eingefordert. Das The­ma Gentechnik ist natürlich ein Thema ohne Grenzen, und ich glaube, wir müssen hier national Schritte setzen, einen nach dem anderen. Ich glaube, es handelt sich da ein­fach um einen Macht- und Wirtschaftsfaktor, gerade im Bereich Saatgut, und es gibt eben verschiedenste Einflüsse und Interessen.

Es bleibt die Frage: Was kann Österreich national tun, um sich vor Gefahren zu schüt­zen, eben in Richtung Umweltschutz, in Richtung Nahrungsmittelsicherheit, aber natür­lich auch, um Gesundheitsrisiken hintanzustellen? – Wir müssen in dieser Frage auf der Ebene der Realität bleiben; es nützt, glaube ich, keine Hysterie. Wir brauchen ein­fach gute Argumente. Und das Beispiel Oberösterreich hat ja gezeigt, dass es durch­aus Grenzen gibt. Wir brauchen Transparenz in der Kennzeichnung – das ist, glaube ich, eines der wichtigsten Dinge, die man überhaupt einfordern kann –, um eben den


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