Ich bin froh darüber, dass vorher mehrmals das Stichwort Tour de France gefallen ist, wenngleich ich mich dagegen verwahren möchte, so zu tun, als wäre sozusagen der Radsport der Ort allen Übels. – Doping ist sicherlich weiter verbreitet; das gibt es auch in anderen Bereichen, wo wir in Österreich vielleicht prominenter vertreten sind. Von den Radsportlern das zu sagen, da tun wir uns ein bisschen leichter; da ist Österreich nicht gerade eine Großnation.
Das Stichwort Tour de France ist also gefallen, und da ist es dann schon erstaunlich, wenn man auf der einen Seite mit dem Tour-Start 2008 vor wenigen Tagen das Urteil bekommt, dass man überhaupt einmal weiß, wer vor zwei Jahren gewonnen hat, weil das so lange gedauert hat, um überhaupt zu wissen: Ist der gedopt gewesen oder nicht?
Dann kommt der Erste in das gelbe Trikot. Das ist einer, der mitten drinnen steckt in der Fuentes-Affäre, also ein geradezu „klassischer Doping-Tourist“, könnte man sagen, weil es eben verschiedene Regelungen in verschiedenen Ländern gibt. Dann schließt die Tour de France – durchaus in Bemühen um sportliche Sauberkeit – einen Tom Boonen wegen Kokain-Konsums aus, und dann stellen sich die Veranstalter der jetzt begonnenen Österreich-Radrundfahrt her und präsentieren denselben Tom Boonen als „Superstar“, den sie aus den Hut gezaubert haben. Bei der Tour de France darf Boonen nicht starten, aber bei uns ist er der „Star“ der Österreich-Radrundfahrt! – So können wir nicht weiterkommen.
Ich halte es für notwendig, dass man den Hintermännern auf die Spur zu kommen versucht, aber ich glaube schon, dass man, wenn man das ernsthaft betreibt, auch nicht den Sportler ganz aus der Pflicht entlassen kann, denn der Sportler ist doch der Schlüssel zum Hintermann. Wenn sich heute ein Sportler, den man beim Doping ertappt, ganz einfach so aus der Affäre ziehen kann, dass er den Mund hält oder irgendwelche Räubergeschichten erzählt, woher er dieses Zeug hat, dann wird es uns nicht gelingen, einen Zugriff auf die Hintermänner zu bekommen. – Das heißt, auch da sollten wir uns etwas überlegen.
Etwas, wovor ich abschließend warnen möchte, ist sozusagen eine generelle Kriminalisierung von Betreibern von Fitnesscentern. Das schwebt da immer so ein bisschen mit. Ich weiß nicht, warum man es ausgerechnet so auf die Fitnesscenter abgesehen hat?
Das Gesetz verfolgt ja zwei Ziele. Das eine ist die Sicherstellung eines fairen Wettbewerbs. Wenn sich jemand dort mit irgendwelchen Substanzen eindeckt und nicht an einem Wettbewerb teilnimmt, sondern sich die Muskeln aufpumpt, so hat das ja mit Wettbewerb an sich nichts zu tun. Das ist möglicherweise gesundheitsschädigend, das ist richtig, aber da muss man schon auch überlegen, was denn nicht noch alles gesundheitsschädlich ist. In welchen Bereichen wird denn dann noch gedopt? Ich weiß ja nicht: bei Kunstschaffenden, bei Managern, bei Politikern? Keine Ahnung, wo überall in welchen Bereichen gedopt wird.
Man muss da also ein bisschen aufpassen, dass man die Betreiber von Fitnesscentern nicht quasi generell als „Doping-Dealer“ hinstellt. Ich glaube, dass man damit der Sache nicht wirklich einen Dienst erweist. Ich wäre auch sehr dafür – ein Kollege von den Grünen hat das bereits angesprochen –, dass darüber nachgedacht wird, ob nicht die Umwandlung der NADA in eine Behörde ein sinnvollerer Weg wäre, denn es nützt uns in Wirklichkeit nicht wirklich etwas, wenn wir zwar einen Dopingkampf mit lautem Gebrüll führen, aber dann der Löwe nicht wirklich beißen beziehungsweise nicht alle Zähne einsetzen kann, die er hat. Und im Fall der NADA ist das leider so.
Wir alle freuen uns auf die Olympischen Spiele in Peking, hoffen, dass es einen fairen Wettbewerb geben wird und dass Schlagzahlen mit sportlichen Erfolgen und nicht
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