Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll65. Sitzung / Seite 289

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Heute hat die Bundesliga begonnen. – Sturm Graz führt 3 : 1 gegen Rapid, vor 15 000 Zuschauern. (Demonstrativer Beifall der Abgeordneten Brosz und Ing. Westenthaler sowie bei Abgeordneten der ÖVP.) Daran sieht man die Begeisterung und auch die Nachhaltigkeit, denn wenn Mitten im Sommer 15 000 Zuseher kommen – 15 300 sind es genau –, zeigt das, dass Sport Begeisterung auslösen kann – und umso besser, wenn dabei Doping nicht im Spiel ist.

Die Politik ist ein ganz wichtiger Teil, aber die Politik kann nur einen Teil der Aufgaben erfüllen. Ebenso wichtig sind die Sportverbände, die ihre Verantwortung wahrnehmen müssen. Da hat Herr Kollege Brosz schon recht: Es ist eine Provokation, wenn ein vom ÖSV lebenslänglich gesperrter Trainer bei anderen Sportveranstaltungen dabei sein darf; wenn eine des Dopings überführte Athletin in Österreich an den Start gehen darf und vom zuständigen Verband noch Argumente dafür gesucht werden, warum man das zulassen muss. Das ist nicht gut für den Sport, und die Sportverbände sind da in die Pflicht zu nehmen.

Es geht aber natürlich drittens darum – denn ohne Sponsoring gibt es keinen Sport –, dass auch in der Wirtschaft das Bewusstsein wächst, dass dort, wo Doping im Spiel ist, seitens der Sponsoren keine Bereitschaft besteht, Geld in eine solche Sportart oder in solche Vereine zu stecken.

Das, was wir heute beschließen, ist notwendig, weil wir natürlich nicht so tun dürfen, als ob bei uns alles in Ordnung gewesen wäre. Wir hatten heuer auch schon ein hal­bes Dutzend positiver Dopingfälle.

Wir haben die NADA jetzt neu organisiert, mit einem neuen Geschäftsführer, der selbst Olympiateilnehmer war, der den Sport sehr gut kennt und schon Chef der Sporthilfe war: Mag. Andreas Schwab. Ich bin sehr zuversichtlich, dass er seinen Beitrag leisten wird.

Ich glaube, es ist richtig, dass wir die Tatbestände ausgeweitet haben, wo Strafbarkeit möglich ist – vor allem auch, was den Besitz von Dopingsubstanzen betrifft –, und dass nun auch ganz klar Blutdoping und Gendoping im Gesetz berücksichtigt sind.

Aber das ist nur der eine Bereich, für den die Politik zuständig ist. Ebenso wichtig ist es dann, die Fälle seitens der Justiz mit großer Konsequenz zu verfolgen. Meine Damen und Herren, ich frage mich schon, warum bei uns Fälle zwei Jahre anhängig sind und wir noch immer kein Ergebnis haben, obwohl es eine Reihe von Indizien gibt. Ich er­warte mir, dass dann auch mit entsprechender Strenge seitens der Justiz gearbeitet wird.

Lassen Sie mich abschließend im Hinblick auf Peking noch Folgendes sagen: Öster­reich wird in Peking mit 60 bis 70 Athleten vertreten sein. Wir alle freuen uns natürlich, wenn unsere Athleten mit Medaillen nach Hause zurückkommen. Bei mir ist die Freude aber mindestens genauso groß, wenn alle Athleten, die in Peking getestet werden, mit einem negativen Dopingtest wieder nach Hause kommen.

Ich hoffe sehr, dass unseren Sportlern sozusagen im doppelten Sinn der Erfolg gelingt: einerseits in sportlicher Hinsicht, aber andererseits auch darin, diese sportliche Her­ausforderung zu bestehen, nämlich sauber und nicht gedopt an den Start zu gehen.

Das Gesetz, das hier alle Fraktionen unterstützen, ist ein wichtiger Baustein. Ich bin aber sehr froh, dass die Einigung erzielt worden ist, in einem Unterausschuss weiterzu­arbeiten, denn das ist ein ganz wichtiger Bereich, den wir auf Bundesebene lösen kön­nen und müssen. Wir sind da auf einem guten Weg. Vielen Dank für Ihre Unterstüt­zung. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

21.25

 


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