Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll67. Sitzung / Seite 232

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Vorrednern schon angesprochen – die Basis unserer wirtschaftlichen Performance, un­seres gesellschaftlichen Wohlstands. Deswegen ist es wichtig, in Forschung – ob das nun Grundlagenforschung oder angewandte Forschung ist – zu investieren.

Ich bin sehr froh darüber, dass beim Innovationsdialog der Bundesregierung vergange­nen Herbst gerade diese Frage außer Streit gestellt wurde, ob wir jetzt mehr Geld in Grundlagen oder mehr Geld in angewandte Forschung geben sollen. Es ist evident: Beide gehören zusammen, und beide müssen entsprechend dotiert werden, denn A braucht B und B braucht A, sonst kann das Ganze nicht funktionieren.

Was mein Haus jedenfalls anbelangt, haben wir uns in der letzten Zeit wirklich als star­ke Partner in der Grundlagenforschung herauskristallisiert und unseren Anwalt gestellt. Auch die Mittel für die einzelnen Bereiche konnten seit dem Jahr 2000 mehr als ver­doppelt werden. Ich bin auch zuversichtlich, Herr Abgeordneter Schalle, dass jetzt mit der Bestellung beziehungsweise mit der Wahl von Professor Bonhoeffer gerade für I.S.T. Austria eine hervorragende Grundlage geschaffen werden konnte, um gerade in dem sehr zukunftsträchtigen Segment der Gehirnforschung im weitesten Sinne ein europäisches, ein globales Kompetenzzentrum zu werden. (Abg. Öllinger: Die haben aber ein anderes Problem!)

Zu der ganzen Frage Frauen in der Forschung: Es ist keine Frage, dass hier nach wie vor ein Aufholbedarf gegeben ist. Ich glaube, man muss davon ausgehen – und das sollte eigentlich eine No-na-Erkenntnis sein –, dass Begabungen und Talente in der Gesellschaft gleichmäßig verteilt sind: sozial gleichmäßig und auch zwischen den Geschlechtern. Dennoch müssen wir feststellen, dass es bei den Habilitierungen im­mer noch ein gigantisches Ungleichgewicht gibt, währenddessen sich bei den Gra­duierungen die Verteilung mit der Demografie etwa parallel verhält, sogar mittlerweile etwas mehr Frauen abschließen als Männer.

Daher muss es unser Ziel sein, mit geeigneten Förderinstrumenten diese Exzellenz zu fördern. Hier ist nicht Quote angesagt, hier sind intelligente Förderung und Unterstüt­zung angesagt. Ich sage ganz offen: Manche Instrumente greifen gut, manche greifen weniger gut. Diese Offenheit muss man haben, auch Förderinstrumente hinsichtlich ih­rer Wirksamkeit zu überprüfen. Ich unterstelle jedem Förderinstrument grundsätzlich den positiven Anspruch, etwas bewirken zu wollen. Oft stellt sich in der Praxis heraus, dass das eine besser und das andere schlechter geht. (Abg. Mag. Brigid Weinzinger: Manches probieren Sie nicht einmal aus!)

Ich denke, von dort, wo wir losgestartet sind, sind Entwicklungen auch bei den Habili­tierungen sehr gut. Wie gesagt, wir sind ja von einem relativ oder sehr niedrigen Ni­veau ausgegangen. Ich denke, in der Mehrzahl greifen die gesetzten Maßnahmen.

Frau Abgeordnete Sburny, zu den Hinweisen auf Kunst-Uni und Donau-Uni: In dem Fall ist die Frauenthematik, wie ich glaube, zu kurz gegriffen (Abg. Sburny: Na!), denn die Auseinandersetzungen dort sind strategischer Natur. Es sind Auseinandersetzun­gen über die Verfolgung von Entwicklungsplänen, ja oder nein. (Neuerlicher Zwischen­ruf der Abg. Sburny.)

Abschließend möchte ich zur Frage der Überschneidungen sagen: In der Vergangen­heit, Frau Abgeordnete Sburny, habe ich auch zu jenen gehört, die gesagt haben: Es sind viel zu viele Ministerien im Forschungsbereich tätig. Ich kann Ihnen nach einein­halb Jahren sagen: Ich glaube, dass die Schnittstellen ganz gut festgelegt sind. Ich würde für die nächste Legislaturperiode die eine oder andere sinnhafte Arrondierung empfehlen – keine Frage –, das bietet sich an. Irgendwo muss man aber Grenzen zie­hen, weil der Forschungsbereich Gott sei Dank über einen breiten Bereich geht: von der Universität bis in die Angewandte, bis in die Wirtschaftsforschung. Daher muss man irgendwo durchschneiden, weil das von einem Haus nicht bewerkstelligt werden kann.

 


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