seher zu Hause, die den Moment miterleben wollen, in dem diese bildungspolitische Katastrophe endlich ein Ende nimmt! Ich glaube, es sind heute sehr viele ZuseherInnen.
Ich möchte gleich mit einer Danksagung anfangen: Ich danke den vielen Studierenden, die für die Abschaffung der Studiengebühren gekämpft haben! (Beifall bei der SPÖ.)
Erlauben Sie mir auch einen parteilichen Dank: Ich bedanke mich beim VSStÖ; ich bedanke mich bei der Sozialistischen Jugend, ich bedanke mich bei der AKS, und natürlich – denn es haben alle gemeinsam gekämpft, auch die Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer – bedanke ich mich auch bei der österreichischen Gewerkschaftsjugend! Ihr habt Druck erzeugt, den die Politik manchmal braucht, um die richtigen Entscheidungen zu treffen! Heute ist hoffentlich der Tag der Tage, und die Einhebung der Studiengebühren, die nur einer sozialen Selektion gedient haben, wird ein Ende nehmen.
Frau Mag. Dr. Karl, Herr Dr. Rasinger, Herr Dr. Hahn, sagen Sie mir: Wie war es, einfach so gratis zu studieren? Das war schon angenehm, nicht wahr? Für Sie war es angenehm, aber Ihren Kindern gönnen Sie es nicht mehr! (Zwischenbemerkung von Bundesminister Dr. Hahn.)
Man kann ja darüber diskutieren, wie man bildungspolitische Maßnahmen setzt! Aber dass ausgerechnet Sie anfangen, über soziale Gerechtigkeit im Bildungswesen zu diskutieren, wundert mich! Ich schaue jetzt Kollegen Neugebauer an: Wollen wir wirklich über soziale Selektion im Bildungswesen diskutieren? Das können wir gerne machen, aber glauben Sie ernsthaft, dass Studiengebühren dazu dienen, der sozialen Selektion an den Universitäten entgegen zu treten? Das kann ja nicht Ihr Ernst sein! Ich glaube gar nicht, dass Sie das glauben!
Ich glaube, Sie trauen sich nur nicht, sich hierher zu stellen und zu sagen: Freunde, wir wollen Eliten in diesem Land, und uns ist es gleichgültig, wie viele junge Menschen auf die Universität gehen können, uns ist es gleichgültig, ob jeder das studieren kann, was er möchte. Denn: Wir wollen für die Reichen noch mehr, wir wollen, dass die Reichen ihre Kinder auf die Unis schicken können, und was mit den anderen ist, ist uns einfach gleichgültig! – Stellen Sie sich doch einmal hier her und sagen Sie das, und fangen Sie nicht an, irgendwie weinerlich über die Studiengebühren zu sprechen! (Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Natürlich geht es nicht darum, ob ich Studiengebühren zahle oder nicht! Aber wie viele StudentInnen sind Nationalratsabgeordnete? Was ist das für ein Beispiel? Deswegen entschuldige ich mich für diese Geste! Aber ich war über ein so absurdes Argument eines doch noch sehr jungen Mannes äußerst überrascht! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Sehr geehrte Damen und Herren, ich stehe auch nicht an, mich heute dafür zu bedanken, dass trotz unterschiedlicher Ideologien, die wir durchaus haben, über diese hinausgeschaut und für die Studierenden Österreichs das Richtige gemacht wird!
Lassen Sie mich auch etwas zur politischen Kultur sagen: Ich erwarte mir für die nächste Legislaturperiode für junge Menschen in diesem Land eine Politik, die nicht mehr mit dem erhobenen Zeigefinger agiert (Zwischenrufe bei der ÖVP), eine Politik, die einfach auch auf die Menschen hört.
Wenn die Österreichische Hochschülerschaft, die Interessenvertretung der Studierenden, die durchaus kritisch mit uns allen umgeht (Zwischenruf des Abg. Hornek) – also keine Angst, auch mit uns –, sagt, die Studierenden wollen keine Studiengebühren, dann hat man das auch einmal zu akzeptieren. – Danke vielmals. (Beifall bei der SPÖ.)
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