Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll4. Sitzung / Seite 83

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nehmen ist gesund! Es besteht daher gar kein Anlass für einen Notverkauf. (Beifall bei der FPÖ.)

Wenn uns Dr. Gugerbauer, der vielen hier im Haus noch in Erinnerung sein wird, sagt, dass eine Schuldenabdeckung europarechtlich nicht möglich sei, es aber möglich sei, eine Kapitalaufstockung vorzunehmen, dann schlage ich vor: Ja, dann machen wir eine Kapitalaufstockung bei der AUA, aber verkaufen wir das Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt nicht, sondern sorgen wir dafür, dass die AUA – in ruhigeres Fahrwasser kann man hier schwer sagen – sozusagen in ruhigere Luft kommt, damit wir einen ordentlichen Verkaufserlös erzielen können! (Beifall bei der FPÖ.)

Was sind die Maßnahmen, die wir setzen müssen, um die AUA sozusagen in ruhigere Luft zu bekommen? Oder: Was ist falsch gemacht worden?

Die Stand-alone-Lösung ist heute bereits angesprochen worden. Da gibt es ein Gutachten, das Herr Michaelis und Herr Ötsch gekannt haben, und das ist zwei Jahre lang in der Schublade des Herrn Michaelis gelegen. Dazu hat es geheißen: Eine Stand-alone-Lösung ist zum jetzigen Zeitpunkt für das Unternehmen nicht gut! Trotz­dem hat man an diesem Weg festgehalten.

Dann hat man eine wirklich unglaubliche Flottenpolitik durchgeführt: Die AUA hat 100 Flugzeuge von fünf Herstellern. Sechs Typen sind es. Solche Flugzeuge verur­sachen ungeheure Basiskosten, denn für jeden Flugzeugtyp muss man ein Ersatz­teillager haben. Eine Triebwerksschaufel von einem Pratt & Whitney-Triebwerkaus einem CFMI–Werk kostet so viel wie ein Kleinwagen. Und wenn ein Vogel in das Triebwerk fliegt, sind, wenn man Pech hat, drei Schaufeln vorne kaputt. All das muss man berücksichtigen!

Meine Damen und Herren, die AUA-Flotte muss harmonisiert werden. Das Durch­schnittsalter der Flugzeuge beträgt acht Jahre. Das heißt, man kann diese Flotte sehr, sehr rasch harmonisieren.

Wir haben feststellen müssen – und das muss ich auch festhalten –, dass bei diesem Verkaufsverfahren Interessenten aus Österreich nicht gehört wurden. Es gibt da eine Firma aus Österreich mit 400 Mitarbeitern, die etliche Flugzeuge hat, und die hätte sich für die AUA interessiert. Im Büro von Bundesminister Faymann ist der Geschäftsführer dieses Unternehmens zumindest von einem Mitarbeiter gehört worden, während man im Büro des Herrn Bundesministers Molterer diesem Herrn am Telefon gesagt hat, die Politik mische sich in den Verkauf der AUA nicht ein. Er hat herzlich gelacht. Aber leider schadet es dem Unternehmen AUA, wenn man auf solche Interessenten nicht einmal zugeht, diese nicht einmal einen Termin bekommen. Auch beim Herrn Michaelis hat sich dieser Geschäftsführer gemeldet, aber es hat für ihn keinen Termin gegeben. Genau das ist der falsche Umgang, der uns letztendlich hohe Kosten bescheren wird!

Meine Damen und Herren, ich bringe abschließend noch folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Ing. Hofer und weiterer Abgeordneter betreffend Aufrechterhaltung der österreichischen Luftfahrtinfrastruktur

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, ein umfassendes Sanierungspaket für die AUA vorzulegen, um in Folge einen adäquaten Privatisierungserlös erzielen zu kön­nen. So sind die Privatisierungsbestrebungen auszusetzen und eine Kapitalerhöhung


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