Großwasserkraft und Verfahrensbeschleunigungen. Von Effizienz spricht kaum jemand.
Statt konsequent auf den Ausbau erneuerbarer Energieträger zu setzen und alles zu tun, um die steigenden Energieverbräuche in den Griff zu bekommen setzt die Bundesregierung vor allem auf eine Vergrößerung der Abhängigkeit von unsicheren und teuren fossilen Energieimporten aus geopolitischen Krisenregionen.
Regierung will Gas- und Atomstromimporte statt Ökostrom und Effizienz
Das aktuelle Regierungsprogramm sieht neue Strom- und Gasleitungen und Ölpipelines vor. Die Energiewirtschaft diskutiert den Bau von bis zu elf neuen Gaskraftwerken, die den österreichischen Gasverbrauch allein um bis zu 75% steigen lassen würden. Gleichzeitig fehlen der Bundesregierung konkrete Ziele und Maßnahmen zum Ausbau erneuerbarer Energieträger und zur Eindämmung des steigenden Stromverbrauchswachstums. In den vergangenen Jahren wurde ein gut funktionierendes Ökostromgesetz zerschlagen und tatenlos zugesehen, wie die Atomstromimporte nach Österreich ansteigen.
Nicht nur in Österreich, in ganz Europa steigt der Bedarf an Erdgas dramatisch. Gleichzeitig sinkt die Eigenförderung. Europa wird in Zukunft noch viel stärker abhängig von russischem Gas werden. Das zeigt eine aktuelle Studie von A.T. Kearney. Bis zum Jahr 2020 wird der Gasverbrauch der 27 EU-Staaten von derzeit 505 auf 630 Milliarden Kubikmeter jährlich wachsen. 515 Milliarden davon müssen importiert werden - knapp 70 Prozent mehr als heute. Auch wenn durch den Neu- und Ausbau der Pipelineprojekte zusätzliche Kapazitäten entstehen, so könnten diese den steigenden Bedarf nur teilweise decken. Die von Bundesregierung und OMV gepriesene, milliardenteure Nabucco-Pipeline könnte die Abhängigkeit von Russland gerade einmal um fünf Prozent reduzieren
Regierung im energiepolitischen Blindflug
Der Energieminister und die Bundesregierung haben die Tragweite der Gaskrise nicht begriffen. Sie haben nicht begriffen, dass Russland auch künftig die Möglichkeit und Stärke hat, im energiepolitischen Machtpoker die Ukraine und Europa mit dem Gashahn zu erpressen. Sie haben nicht begriffen, dass es nur einen Ausweg aus dieser gefährlichen Lage gibt und dass dazu umgehend radikale Maßnahmen ergriffen werden müssen. Österreich und Europa müssen raus aus der Abhängigkeit von fossilen Energieimporten. Nur ein konsequenter Ausbau von Ökoenergien und das Ausschöpfen der riesigen Energiesparpotentiale kann künftige Krisen verhindern. Neue Gaskraftwerke und Pipelines sind der falsche Weg. Der Weg in die Energieunabhängigkeit ist notwendig und möglich.
Dass der Energieminister nicht fähig oder Willens ist, diesen mutigen Weg zu gehen, zeigt u.a. seine Reaktion auf die Grüne Forderung nach einem Energiegipfel. Ein Energiegipfel hätte ja bereits stattgefunden, verwies Mitterlehner am 10.2.2009 auf den "Energielenkungsbeirat", der am 7.1.2009 tagte.
Was wurde bei Mitterlehners angeblichem Energiegipfel besprochen, was beschlossen? Die Industrie solle auf freiwilliger Basis gemeinsam mit den Lieferanten etwaige Verbrauchsspitzen optimieren. Über die dringende Neuausrichtung der österreichischen Energiepolitik wurde, soweit bekannt, nicht gesprochen. Dazu ist Energielenkungsbeirat auch gar nicht befugt.
Zahnlose und fehlende Energiepolitische Pläne
„Um ehrlich zu sein, seit der Volksabstimmung über Zwentendorf (im Jahre 1978) und seit Hainburg (Stopp des Baus des Donaukraftwerks im Jahre 1984) haben wir gar keine Energiepolitik mehr" (Hannes Androsch, Wirtschaftsberater des Bundeskanzlers, APA, 14. 1. 2009).
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