Im Übrigen, Herr Dritter Präsident Graf – jetzt sitzen Sie ja da herunten im Plenum –, bin ich auch der Meinung, dass Sie (Präsidentin Mag. Prammer gibt neuerlich das Glockenzeichen), solange Sie sich von diesem Anstreifen nicht distanzieren, selber untragbar sind. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Weinzinger: „Ceterum censeo“ heißt das!)
15.03
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Ich unterbreche nunmehr die Verhandlungen über den Punkt 2 der Tagesordnung, damit die verlangte Behandlung einer Dringlichen Anfrage gemäß der Geschäftsordnung um 15 Uhr – mittlerweile mit 2 Minuten Verspätung um 15.02 Uhr, aber dafür noch wie vereinbart während der Fernsehübertragung – stattfinden kann.
der Abgeordneten Dr. Eva Glawischnig-Piesczek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit betreffend Versagen und Orientierungslosigkeit der Bundesregierung in der Energiepolitik (675/J)
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir gelangen zur dringlichen Behandlung der schriftlichen Anfrage 675/J.
Da diese inzwischen allen Abgeordneten zugegangen ist, erübrigt sich eine Verlesung durch den Schriftführer.
Die Dringliche Anfrage hat folgenden Wortlaut:
14 Tage lang waren die Gaslieferungen aus Russland über die Ukraine unterbrochen. Am 20. Jänner zu Mittag bestätigte die Slowakei, dass erstmals wieder russisches Gas in der EU ankam. Stunden zuvor hatten Moskau und Kiew den Gasstreit mit der Unterzeichnung eines neuen Vertrags beigelegt.
Zwei Wochen lang wurde Europa in dramatischer und für viele Menschen schmerzlicher Weise die große Unsicherheit und Verwundbarkeit der europäischen Energieversorgung vor Augen geführt. Die Gaskrise war die schwerste Energiekrise seit den Ölschocks in den Siebziger Jahren. Die Krise kam nicht überraschend. Bereits vor drei Jahren hat der seit langem schwelende Energiekonflikt zwischen Russland und Ukraine zu einer offenen Krise geführt. Damals ist die Krise noch glimpflich verlaufen. Schon damals wurde die Gefahr der großen Abhängigkeit Europas von Gasimporten beschworen und politische Bekenntnisse für Wege aus dieser Abhängigkeit abgegeben.
Aus den Krisen nichts gelernt
Getan wurde wenig. Die europäischen Regierungen haben aus der damaligen Krise nichts gelernt. Auch bei der österreichischen Bundesregierung hat kein Umdenken stattgefunden. Einzige konkrete Maßnahme war die Vergrößerung der Gasspeicher. Ansonsten wurde energiepolitisch weitergewurstelt, als hätte es nie eine Krise gegeben.
SPÖ und ÖVP haben in der Energiepolitik versagt.
Die Reaktion der Bundesregierung auf die Gaskrise ist von Orientierungslosigkeit geprägt. Ein akkordierter Gesamtplan zur Reduktion der gefährlichen Importabhängigkeit ist nicht in Sicht. Je nachdem, welcher Lobby einzelne Regierungsmitglieder nahe stehen, werden unterschiedliche, sich widersprechende Antworten auf die Krise gegeben. Der Wirtschafts- und Energieminister will neue Gaskraftwerke, Pipelines und Großwasserkraftwerke bauen, der Umwelt- und Landwirtschaftsminister die erneuerbaren Energien in der Landwirtschaft forcieren und Österreich „energieautark“ machen. Der Bundeskanzler will einen „Masterplan Energie“ und meint damit vor allem den Ausbau der
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