Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll14. Sitzung / Seite 291

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den letzten Jahren die Zahl der Ausbildungsplätze deutlich reduziert wurde. Aufgrund der demographischen Entwicklung sei zu erwarten, dass in den nächsten Jahren deut­lich mehr Medizinerinnen und Mediziner benötigt werden. In Oberösterreich wurden durch enge Kooperationen mit medizinischen Universitäten bereits schon jetzt zahlrei­che Praktikumsplätze in akademischen Lehrkrankenhäusern geschaffen. Daher wäre es die logische Folge, die Zahl der Ausbildungsplätze und Ausbildungsstätten zu erwei­tern und als zusätzlichen Standort für eine eigene medizinische Universität das Bun­desland Oberösterreich bzw. die Landeshauptstadt Linz zu berücksichtigen.

Das Regierungsübereinkommen sieht vor, dass im Sinne einer bedarfsgerechten Stu­dienplatzentwicklung (§ 124b) in einem Stufenplan im Rahmen der Leistungsverein­barungen mit den Universitäten sichergestellt werden soll, dass in den Studien Medizin und Zahnmedizin bis zum Wintersemester 2015 in Summe bis zu 2000 Studienanfän­ger/innen, im Studium der Veterinärmedizin in Summe bis zu 250 Studienanfänger/in­nen und im Studium der Psychologie in Summe bis zu 2300 Studienanfänger/innen die Aufnahme des Studiums möglich ist. Im Kontext des EU-Kommissions-Moratoriums soll dies in den Studien Medizin und Zahnmedizin unter der Maßgabe der Sicherstel­lung der Studienplätze für österreichische Studierende erfolgen.

Andererseits ist im Regierungsprogramm auch vorgesehen, dass in Zusammenhang mit der Verwaltungsreform etwa im Zuge des Österreichischen Hochschulplans als Ge­samtkonzept zur Gestaltung des österreichischen Hochschulraums Standortoptimie­rungen (Beseitigung von Doppelgleisigkeiten in Lehre und Forschung bis hin zur Zu­sammenlegung von Universitäten) vorgeschlagen werden.

An den drei Medizinischen Universitäten Graz, Innsbruck und Wien gibt es nach der aktuell zu Ende gegangenen Voranmelde-Frist für Studienplätze in der Human- und Zahnmedizin für das Wintersemester 2009/2010 jeweils um rund 15 Prozent mehr Be­werberinnen und Bewerber als im Vorjahr. Insgesamt haben sich an den drei Stand­orten 10.735 Personen für ein Studium registriert (2008: rund 9.400). Knapp 40 Pro­zent davon kommen aus dem EU-Ausland, der Großteil davon sind Personen mit deut­schem Reifeprüfungszeugnis. Die Bewerberinnen und Bewerber stehen im Wettbe­werb um derzeit insgesamt 1.500 Anfängerplätze und müssen sich am 3. Juli 2009 den Aufnahme-Verfahren stellen.

2.053 Studierende haben im Jahr 2007/2008 an den Medizinuniversitäten in Graz, Innsbruck und Wien ihr Studium abgeschlossen.

Aus oberösterreichischer Sicht wäre eine solche Medizinuniversität am Standort zu be­grüßen. Dabei sollten alle wichtigen Fragen wie etwa Bedarf an human- und zahnme­dizinischen Studienplätzen, EU-rechtliche Implikationen, hochschulpolitische und ge­sundheitspolitische Planungen sowie alle Fragen von Verwaltung und Budgetpolitik eingehend überprüft werden.

So sollten etwa wissenschaftliche Bedarfsstudien für human- und zahnmedizinische Studienplätze und Ausbildungskapazitäten (vorklinische Fächer, bed-side-teaching, kli­nisch-praktisches Jahr, Turnusplätze und Facharztausbildungsstellen etc.) sowie der Ärztebedarf Berücksichtigung finden.

Eine besondere Bedeutung hat, inwieweit die Errichtung einer vierten öffentlich-rechtli­chen Medizinischen Universität mit der Position Österreichs gegenüber der EU im Be­reich Hochschulzugang Human- und Zahnmedizin (Moratorium) in Einklang gebracht werden kann.

Weiters sollte die Notwendigkeit und der grundsätzliche Bedarf für eine vierte öffent­lich-rechtliche Medizinische Universität im Zuge der Erstellung des Österreichischen


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