Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll16. Sitzung / Seite 163

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dann unter Umständen jenen Lehrern, die dann für diese Kollegen supplieren, die dann für diese einspringen müssen, sehr auf die Nerven – und genau diese erwarten sich daher auch Lösungen in dieser Frage.

Es wurde von der Frau Bundesministerin angesprochen, dass die Kinder die Kultur­techniken, also Lesen, Rechnen, Schreiben, wieder verstärkt lernen müssen. – Das ist schwierig, wenn die Lehrpläne heute oft nur mehr Dinge beinhalten wie jetzt die ver­schiedenen Aktionstage: Tag des Baumes, Tag des Wassers, Tag des Apfels. An die­sen Tagen wird eigentlich nach einem Grundsatz unterrichtet, wie ihn der Erziehungs­wissenschafter Marian Heitger zum Ausdruck gebracht hat, indem er sagte:

Früher hat man die Kinder, wenn sie aus der Schule gekommen sind, gefragt: Habt ihr etwas gelernt? Heute fragt man die Kinder: Habt ihr euch wohlgefühlt?

Das ist das Problem dabei, dass nämlich zusehends gar nicht darauf geachtet wird, dass Lehr- und Lerninhalte vermittelt werden, sondern dass hier irgendwie geschäfts­mäßig etwas gemacht wird, ohne auf die Bildung zu achten. (Beifall bei der FPÖ.)

Lehrer sagen zu mir: Ein Übel, die schulautonomen Tage! Wenn das zum Beispiel in Monaten stattfindet, in denen Feiertage an Donnerstagen sind, also im Mai, Juni he­rum, und dann noch schulautonome Tage eingeführt werden, kann es passieren, dass aufgrund der Gehrer’schen Stundenzahlkürzung ein Lehrer seine Klasse tatsächlich durch vier Wochen hindurch überhaupt nicht sieht. Das sind Dinge, die können einfach nicht Platz greifen – und da rührt die Frustration der Lehrer her!

Ich komme noch auf einige andere Punkte zu sprechen, und wir haben auch einen Entschließungsantrag eingebracht, der aufgrund der Länge verteilt wird, und zwar betreffend „grundlegende Reformen im Bildungswesen – an Stelle einer Sündenbock­politik“, wobei wir davon ausgehen: Wir wollen tatsächlich eine längerfristige und sofor­tige Klärung der anstehenden Probleme. Wir wollen mit den Entscheidungsträgern ver­handeln, dass ein Gesamtpaket auf den Tisch kommt, aber keine Vertröstungen auf die Zukunft, dass es irgendwann, in zwei Jahren, ein neues Dienstrecht, ein neues Be­soldungsrecht geben wird, aber jetzt einmal die Lehrer zwei Stunden länger in die Klas­se sollen – ohne Ziel, ohne Plan, ohne konkreten qualitativen Nutzen. (Beifall bei der FPÖ.)

16.02


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Der soeben eingebrachte, in den Kernbereichen erläuterte Entschließungsantrag ist ausreichend unterstützt.

Da das Ersuchen der Freiheitlichen Partei vorliegt, diesen Antrag auch zur Verteilung zu bringen, komme ich diesem Ersuchen nach und lasse gemäß § 53 Abs. 4 der Ge­schäftsordnung diesen Antrag an die Mitglieder des Nationalrates verteilen.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Rosenkranz, Dr. Graf und weiterer Abgeordneter betreffend grundlegende Reformen im Bildungswesen – an Stelle einer Sündenbockpolitik

eingebracht im Zuge der Debatte zum Dringlichen Antrag der Grünen in der 16. Sit­zung des Nationalrates am 11. März 2009

Die Bundesregierung ist mit ihrer Bildungspolitik in einer Sackgasse gelandet. Die „Neue Mittelschule“ stellt sich als unfinanzierbarer Monsterflop heraus und jetzt sollen die Lehrer die Zeche zahlen für die Ideologie-gesteuerte Bildungspolitik der SPÖ. Vor lauter Schulversuchen - Stichwort neue Mittelschule - fehlen die Lehrer für den "norma­len" Unterricht. Aber das rote Kernziel in der Schulpolitik wird auch von Ministerin


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