Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll16. Sitzung / Seite 191

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man darüber ist, dass man als Lehrer das Gehaltsniveau einer „Hofer“-Kassierin hat. Na so was! Hofer-Kassierin – pfui! Das ist ja einer Arbeiterpartei wirklich nicht mehr würdig, sich mit einer „Hofer“-Kassierin vergleichen zu lassen. – Das ist nackter Stan­desdünkel, und das ist die nackte Verachtung jener Frauen, meine Damen und Herren, die auf ein „Hofer“-Gehalt als Kassierin angewiesen sind (Beifall beim BZÖ) – und dann noch aus diesem miesen „Hofer“-Kassierinnen-Gehalt die Nachhilfestunden be­zahlen müssen, weil die Damen und Herren LehrerInnen in der Schule nicht mehr in der Lage sind, den Kindern den Lehrstoff beizubringen, ohne dass diese Nachhilfeun­terricht brauchen, meine Damen und Herren.

Das ist es! Nennen Sie das von mir aus Lehrer-Schelte; das ist mir völlig egal! – Ich bin auf der Seite der Mütter und Väter in diesem Land, die darunter leiden, dass im Schul­betrieb immer weniger an Leistung erbracht wird und dabei aber immer mehr Privile­gien vorhanden sind! (Beifall beim BZÖ.)

Ich bin auf der Seite jener, die in diesem Land die Steuerleistung erbringen müssen, aus welcher andere gesicherte Jobs haben und sich dann darüber aufregen, dass sie zwei Stunden länger am Dienstort bleiben müssen!

Kollege Amon, das sage ich dir jetzt als Conclusio: Es ist das gute Recht jedes Arbeit­gebers in diesem Land, zu bestimmen – und zwar einseitig –, wo der Arbeitnehmer sei­ne Dienstverpflichtung zu erfüllen hat. Ja, selbstverständlich! (In Richtung des Abg. Dr. Stummvoll:) Geh, Günter, bringe ihm das einmal bei, der weiß nicht, wie ein Unter­nehmen funktioniert! Wenn der Installateur sagt: Du fahrst zur Frau Schmauswaberl und reparierst dort die Leitung, und das kostet dich fünf Stunden!, dann kann ich auch nicht sagen: Nein, nein, da werde ich jetzt zu meiner Gewerkschaft gehen! Das gefallt mir nicht, ich bleib’ doch nicht länger bei der Frau Schmauswaberl, ich will heim zu meiner Frau!

Meine Damen und Herren, das ist Lehrerdenken. Das ist sehr verräterisch gewesen, Herr Kollege Amon. Tatsache ist, dass das wirtschaftsfeindlich ist. Das ist unterneh­merfeindlich, das ist leistungsfeindlich, das ist eine Form der Glassturzpolitik, die in die­sem Land nicht mehr erträglich ist, meine Damen und Herren! (Beifall beim BZÖ.)

Wenn Sie daher etwas verbessern wollen, Frau Bundesminister, dann gehen Sie tief hinein. Haben Sie sich den Antrag mit den 31 Punkten angeschaut, der von unserer Fraktion kommt? (Bundesministerin Dr. Schmied nickt bejahend.) Bei aller Wertschät­zung des Kollegen Windholz, die Sie offensichtlich entdeckt haben – ich finde das wirk­lich nett, dass Sie die Unterstützung meines Kollegen Windholz so dankbar annehmen; die wird auch von unserer Fraktion kommen –, muss ich Ihnen doch eines sagen: Von uns kommt die Unterstützung nur dann, wenn Sie bereit sind, wirkliche weitreichende Reformen anzugehen. Mit Reförmchen alleine werden Sie bei uns niemanden zufrie­denstellen!

Machen Sie große Reformen, haben Sie Mut! Nehmen Sie nicht auf irgendwelche ge­schützten Bereiche und Randgruppen Rücksicht! Sehen Sie die Probleme, wie sie sind – und gehen Sie in ein leistungsorientiertes, qualitätsorientiertes Schulenmanage­ment hinein! (Beifall beim BZÖ.)

17.18


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Kollege Faul. – Bitte.

 


17.18.43

Abgeordneter Christian Faul (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Herr Staatssekretär! Lieber Kollege Stadler, heute hast du dich wieder prächtig geoutet als Vater von sechs Kindern, der halt leicht überfordert ist und der alle Schuld, die es gibt, immer nur bei den Lehrern und in der Schule sucht. (Beifall bei der SPÖ.) Vielleicht ist dein Privatleben, weil dich deine Frau so einteilt zum Mitlernen mit den Kindern – deine


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