Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll16. Sitzung / Seite 192

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Beispiele des Prozentrechnens zeigen, dass du mitten drinnen bist –, für dich karriere­feindlich, und deswegen auch dein Angriff auf die Lehrer.

Aber weg von aller Polemik! Meine sehr verehrten Damen und Herren, heute Nachmit­tag hat uns die Nachricht – ich bitte wirklich um etwas Ruhe – von diesem Amokläufer ereilt. Diesmal war es keiner in Amerika, wo wir sagen können: Weit weg, Närrische, Waffengesetz nicht in Ordnung! Es war ein Pflichtschüler einer Realschule in Deutsch­land, der, Frau Bundesministerin, sicherlich einer derjenigen war, die du beschrieben hast, einer der 25 bis 30 Prozent, der mit der Schule nicht zufrieden war, der nicht ge­fördert war, den man nicht betreut hat, den man nicht bis zum Ende geführt hat, was seine Ausbildung anlangt.

Frau Bundesministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich glaube, es war dort nicht die Frage des Geldes ausschlaggebend, sondern es ging um die Frage der Qualität in der Schule.

Kollege Amon, ich möchte dir das wirklich sagen: Ich weiß, deine geistige Ziehmutter ist Frau Gehrer, und du wirst ihr Schulsystem immer noch schönloben. Auch wenn un­sere Schulen am Rande des Abgrundes und an letzter Stelle stehen würden, würdest du immer noch loben und beharren. (Abg. Amon: Nimmst du das bitte zurück?!)

Eines möchte ich dir sagen, Kollege Amon: Deinen heutigen Redebeitrag zur Verant­wortlichkeit des Finanzministers würde ich auch gerne widerlegen, und ich sage dir da­zu Folgendes: Der Finanzminister hat – genau wie du, wie alle Lehrervertreter, wie alle Minister und wie auch unsere Bundesministerin – gewusst, welche Konsequenzen die­ser Budgetansatz hat. Aber zum Unterschied von Bundeskanzler Faymann, der sich hingestellt hat und hinter die Ministerin gestellt hat, weil er das mittragen möchte, war der Finanzminister wieder mit den Worten da: Ja, haben wir nicht, wir brauchen Eigen­verantwortlichkeit! (Abg. Dr. Graf: Das ist gefährlich! Er soll sich vor sie stellen, nicht hinter sie!) Deine Worte haben heute wieder genau so geklungen: Da ist die Ministerin schuld! – So geht es nicht! Ich glaube, man muss hier auch die Konsequenz einbrin­gen, das mitzutragen.

Kollege Westenthaler – ich möchte es wirklich nur ganz kurz machen –, zu deinen ver­balen Äußerungen möchte ich nur Folgendes sagen: Jahrzehntelang habt ihr die Be­tonmauer für die sogenannten Betonschädel – wie Sie es bezeichnen – gemacht! Ich würde es nicht so sagen. (Ruf beim BZÖ: Jahrzehntelang?)

Lieber Kollege Amon, eines möchte ich dir noch sagen: Ich habe heute aus deinem La­ger – aus der Industriellenvereinigung, aus der Wirtschaftskammer, aus anderen Ge­werkschaften, deinen Partnergewerkschaften, die ÖVP-dominiert sind, vor allem aber auch von vielen Bürgermeistern – tolle Anrufe bekommen. Viele haben gesagt, wie sehr sie hinter dem System von Bundesministerin Schmied stehen (Abg. Mag. Molte­rer: Die kennen dich ja gar nicht!), weil sie einfach wissen, dass die geänderte Gesell­schaft, lieber Kollege Amon, auch geänderte Formen des Unterrichtes anbieten muss.

Beim Ganztagskindergarten haben wir nie gestritten, das war uns klar, aber in der Fra­ge, ob die Lehrer ganztägig unterrichten sollen, in der Frage, ob die Lehrer einen inte­grierten Förderunterricht machen sollen, in der Frage, ob sich die Lehrer den Schülern mehr zuwenden sollen, da sind wir plötzlich auseinander und da gibt es tiefe Klüfte.

Frau Bundesministerin Dr. Schmied, Sie haben es meiner Meinung nach mit Ihrem An­trag auf den Punkt gebracht. Ich glaube, wir Kolleginnen und Kollegen, obwohl wir selbst Lehrer sind, stehen hinter Ihnen! Sie wollen das Beste für unsere Schülerinnen und Schüler. (Abg. Dr. Graf: Welcher „Antrag“?) Herr Kollege Graf ... (Abg. Dr. Graf: Wel­cher Antrag der Frau Bundesminister?) Der Vorschlag – Entschuldigung, ich habe den Vorschlag der Frau Bundesministerin gemeint.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite