19.11
Abgeordneter Dr. Andreas Karlsböck (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Herren auf der Regierungsbank! Hohes Haus! Die Verschrottungsprämie – auch Ökoprämie genannt – soll also ein weiterer Baustein im Maßnahmenpaket zur Ankurbelung der Konjunktur, zur finanziellen Entlastung der Menschen und zur Entlastung der Umwelt darstellen.
Das klingt gut und ambitioniert, wird aber so nicht funktionieren. Es wird deshalb nicht funktionieren, Herr Minister, weil sich in Österreich im Unterschied zu Deutschland der Kfz-Handel die Kosten der Prämie mit dem Staat teilt. Und es wird auch deshalb nicht funktionieren, weil die Abwicklung der Förderung in den Händen des Kfz-Handels liegen wird und nicht bei den Zulassungsstellen.
Das heißt mit anderen Worten, der Händler wird, wenn er rechnen kann, den Kunden zwei Angebote machen: ein schlechteres Angebot für den Fall, dass die Verschrottungsprämie angenommen wird, ein günstigeres, falls sie nicht angenommen wird. Die Verschrottungsprämie ist also unter dem Strich nichts anderes als eine reine Händlersubventionierung auf Kosten der Autofahrer. (Beifall bei der FPÖ.)
Ein weiterer negativer Effekt dieser Vorgangsweise: Durch die gesteigerte Nachfrage werden sämtliche Rabatte schlagartig verschwinden, die Preise werden steigen. In unserem Nachbarland, in Deutschland, führt die Verschrottungsprämie bereits zu einem Anstieg der Neuwagenpreise.
Ein weiterer Irrtum ist es auch, zu glauben, dass unsere Autozulieferungsindustrie irgendetwas davon hätte. Im Gegenteil, die Autozulieferungsindustrie in Österreich ist Schlüssellieferant für deutsche Luxuswagenhersteller. Die wenigsten Kunden, die heute die Schrottkisten fahren und diese Verschrottungsprämie in Anspruch nehmen werden, haben das Geld, sich einen neuen BMW oder Mercedes zu kaufen, wo schon die Extras ein Vielfaches der Prämie ausmachen. Sie werden nicht einmal ein europäisches Modell kaufen, sondern sie werden ein asiatisches Modell bevorzugen, und dabei – das kann ich sagen – ist kaum ein Teil „Made in Austria“ enthalten.
Zusammenfassend: Die Autos werden teurer, wir subventionieren mit unseren dringend benötigten Steuergeldern ausländische Arbeitsplätze, und der Konsument, für den das ja alles vordergründig veranstaltet wird, hat gar nichts davon.
Warum machen wir so einen wirtschaftspolitischen Unsinn und setzen nicht gleich wirklich innovative Ideen um? Zum Beispiel wäre das – wie heute schon gesagt wurde und auch Inhalt unseres Antrags ist – eine zeitliche Aussetzung der NoVA oder eine zeitliche Aussetzung der motorbezogenen Versicherungssteuer bei Anschaffung eines Kfz im Jahr 2009 oder volle steuerliche Absetzbarkeit von Firmen-Pkws oder wie in Spanien staatlich zinsgestützte Darlehen auf bestimmte Zeit.
Die Idee, die Anschaffung eines neuen Pkws durch steuerliche Anreize zu begünstigen, ist prinzipiell richtig. Die jetzige Situation böte außerdem noch die Gelegenheit, mit einem Schlag den skurrilen österreichischen Sonderweg der zahlreichen investitionshemmenden Abgaben und Steuern zu beenden. An dessen Stelle könnte ein Kfz-Steuersystem treten, welches ökologisch und investitionsfreundlich orientiert ist.
Davon ist aber leider weit und breit nichts zu merken. Einen wirtschaftspolitischen Unsinn, Herr Minister, können und wollen wir nicht mittragen! (Beifall bei der FPÖ.)
19.14
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Weninger. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 2 Minuten. – Bitte.
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