Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll17. Sitzung / Seite 36

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Es muss ein unterer und ein oberer Deckel eingezogen werden, und wir müssen auch schauen, ob man nicht vielleicht die Zuverdienstgrenze dann überhaupt entfallen lassen kann, wenn die Arbeitszeit auch verkürzt wird, denn ich würde mir schon wünschen, bei jeder Form des Kinderbetreuungsgeldes, dass die Eltern eine gewisse Zeit beim Kind verbringen.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir gelangen nun zur Anfrage 14/M, das ist die der Frau Abgeordneten Mag. Schwentner. – Bitte.

 


Abgeordnete Mag. Judith Schwentner (Grüne): Frau Ministerin, es wurde erwähnt, Österreich liegt mit der Einkommensdifferenz im internationalen Vergleich sehr weit hinten, nämlich auf Platz 121 von 130. Wir sind im EU-27-Vergleich nach neuesten Zahlen an der vorletzten Stelle vor Estland.

Ich frage Sie daher:

14/M

„Welche jährliche Reduktion der Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern bezogen auf die Bruttostundenlöhne möchten Sie mit welchen konkreten Maßnahmen erreichen?“

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst Gabriele Heinisch-Hosek: Ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir über Transparenz reden. Da ist mit den Sozialpartnern zu sprechen, keine Frage, das ist wichtig. Ich habe heute schon über diese mittelbare Diskriminierung in Kollektivverträgen gesprochen, aber es geht ja auch darum: Würden Gehälter transparent sein – Kollektivverträge sind ja gleich –, könnte man sehen, was jemand noch draufbekommt sozusagen, welche Prämiensysteme vorhanden sind, wie die Überstunden ausbezahlt werden.

Ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir bei den Einstiegsgehältern beginnen. Auch da gibt es schon Unterschiede, die nicht erklärbar sind. Vielleicht nur deswegen, weil eine Frau eine Frau ist, bekommt sie weniger. Das ist nicht zu tolerieren von meiner Seite. Das ist ein erster Schritt, diese Einkommensunterschiede auch in den Stundenlöhnen zu verringern und sich noch einmal anzuschauen, warum unter Frauen eine Teil­zeitstunde weniger wert ist als eine Vollzeitstunde für die gleiche Arbeit. Aber natürlich sind auch Frauen- und Männer-Stundenlöhne für die gleiche Arbeit sehr unter­schiedlich.

In den Gesprächen, die den Nationalen Aktionsplan betreffen, weil wir ja hier auch einen Punkt haben, Einkommensunterschiede zu verringern, werde ich genau das ansprechen, wie wir diese Transparenz gewährleisten können.

Es gibt eine Kärntner Firma – die war damit in allen Zeitungen und auch in einer Fernsehsendung –, die die Gehaltspyramide im Betrieb öffentlich dargelegt hat. Es gibt aber sicher auch andere Best-Practice-Beispiele, etwa beim AMS, wie ich weiß. Es gibt auch bei der Telekom Beispiele, wo Gehaltsbänder für Führungskräfte sozusagen einsichtig sind, wo man ungefähr weiß, wer was verdient. Im öffentlichen Dienst kann man es im Internet nachlesen, da ist es eh klar.

Diese Transparenz zu forcieren würde, glaube ich, sehr helfen, die Einkommens­unter­schiede zu beseitigen oder, sagen wir einmal, in den nächsten Jahren zu verringern.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Frau Abgeordnete Mag. Schwentner.

 


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