Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll17. Sitzung / Seite 218

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Im Antrag selbst wird in der Begründung auf das französische Sprachschutzgesetz hingewiesen, das, soviel ich weiß, in der Übersetzung heißt: Gesetz über die Verwen­dung der französischen Sprache. Ich bin auch schon neugierig, wie Sie damit umgehen würden. Wie wollen Sie zum Beispiel, wenn Sie jetzt alles auf Deutsch haben wollen, „Pommes frites“ und „Ketchup“ übersetzen? Wie wollen Sie das Wort „Airbag“ über­setzen? Vielleicht mit „Luftsack“?

Außerdem: Schauen Sie sich einmal die Lehnwörter im Deutschen an, dann werden Sie Augen machen und aus dem Staunen nicht mehr herauskommen, denn Sprache ist auch etwas Lebendiges. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

20.00


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Unterreiner. Gewünschte Redezeit: 2 Minuten. – Bitte.

 


20.00.33

Abgeordnete Mag. Heidemarie Unterreiner (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Frau Kollegin Muttonen, ein Sprachgesetz ist not­wendig, denn das Bewahren unserer Identität ist das Gewissensthema unserer Epoche. Keine kulturelle Errungenschaft der Menschen ist in ähnlicher Weise identi­tätsstiftend wie die Muttersprache. Sprache ist nicht nur ein Verständigungsmittel, sondern auch ein Hort der geistigen Überlieferung; ein geistiger und ein ideeller Schatz, der von Generation zu Generation weitergegeben wird – und deswegen eben etwas Lebendiges, da gebe ich Ihnen recht. (Beifall bei der FPÖ.)

Deswegen ist aber auch jede Generation verantwortlich für die Lebenskraft der Sprache. Die Sprache ist, wie mein Kollege Kurzmann schon sagte, die Trägerin des kulturellen Ausdrucks. Und die Sprache ist es, in der man denkt, in der man fühlt, in der man träumt. (Abg. Scheibner: O je!) – Nicht „o je!“ So ist das eben. Bewahren der Sprache, Schutz der Sprache ist daher für uns Freiheitliche ein ganz zentrales Anliegen. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Petzner: Beherrschen Sie sie auch?)

Deswegen soll der Sprache in allen Bildungseinrichtungen – angefangen vom Eltern­haus, das unserer Meinung nach auch eine Bildungseinrichtung ist, über den Kinder­garten bis hin zur Universität – eine herausragende Rolle zukommen. (Abg. Huber: Sie kontrollieren das?!)

Ich komme noch kurz auf die Themen Märchen, Mythen und Volkslieder zu sprechen, und ganz wichtig ist auch: Erzählen, Vorlesen, Singen sollte schon in frühester Kindheit von Bedeutung sein. Der Zugang auch zu unseren Dichtern, zu unseren Denkern ist wichtig. (Zwischenruf des Abg. Scheibner.) – Herr Kollege Scheibner, ich bin über­zeugt davon, dass auch du Volkslieder singst, vielleicht manchmal unter den Linden, am Abend. Ich nehme es halt an. (Heiterkeit bei der FPÖ.)

Ich glaube, dass auch das Erlernen von Gedichten wichtig ist. Das ist nämlich der sinnliche und der emotionale Zugang zur Sprache, etwas, das auch sehr wichtig ist. Auch die Beschäftigung mit der klassischen Literatur ist wichtig. (Abg. Petzner: Sie beherrschen die deutsche Sprache nicht!) Da bin ich überzeugt davon, dass auch Sie vielleicht einmal Schiller und Goethe lesen, Herr Petzner, und dass Sie Freude daran haben; das hoffe ich halt. (Abg. Strache: Das glaube ich!)

Wir sind gegen eine Verluderung der deutschen Sprache und deswegen gegen Anglizismen. Ich finde es einfach lächerlich – Kollege Kurzmann hat das bereits angesprochen –, was sich diesbezüglich abspielt im ORF: „Prime Time“ heißt es da beispielsweise nur mehr und so weiter. Das ist ja nicht mehr auszuhalten. (Zwischenruf des Abg. Grosz.) – Ja, aber das muss man zulassen. (Heiterkeit bei BZÖ und SPÖ.)

 


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