Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll18. Sitzung / Seite 88

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Ich verstehe gar nicht, was Sie dagegen haben, wenn man sich bei den Mitarbeiterin­nen und Mitarbeitern des ORF bedankt. Ich glaube, der ORF ist ein wichtiges Leitme­dium in der Medienbranche. Er soll – das ist heute zum Ausdruck gekommen – ein un­abhängiges und starkes Leitmedium sein und trägt eine hohe Verantwortung in der Me­dienbranche insgesamt. Ich habe die Diskussion heute sehr genau verfolgt und möchte zwei Anmerkungen machen.

Zum einen möchte ich jenen entgegnen, die hier salbungsvoll behauptet haben, man müsse überlegen, ob man vielleicht den Mitarbeiterstand im ORF auf die Zeit des Jah­res 2003 zurückführt. Damit kann doch nur gemeint sein, dass man wieder beseitigt, was man bereits erreicht hat, dass man also prekäre Beschäftigung und Beschäftigung von freien Dienstnehmern wieder fördert, statt sie in Richtung von Anstellungsverhält­nissen zu führen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das die Zielsetzung ist. Wir haben in der Medien­branche eine massive Entwicklung in Richtung eines verstärkten Prekariats. Wir haben viele junge Menschen, die nur mehr Praktikantenjobs bekommen. Es gibt viele An­strengungen und Bemühungen, um das zu verhindern. Da kann man doch jetzt nicht hergehen und sagen, wir wollen den kleinen Schritt, den wir hiezu gesetzt haben, wie­der rückgängig machen! Wir brauchen fixe Anstellungsverhältnisse in den Medien – und ganz besonders im ORF, denn er soll in diesem Zusammenhang ein Vorbild sein! (Beifall bei der SPÖ.)

Ich komme zum zweiten Punkt, der mir sehr wichtig ist. Herr Mag. Stadler hat so non­chalant gesagt, man könne darüber reden, ob die Mitbestimmung der Betriebsräte so stattfinden muss, wie dies der Fall ist. Dazu sage ich sehr, sehr deutlich: Spielen Sie bitte nicht mit diesem wichtigen Stück der Demokratie! (Abg. Mag. Stadler: Drehen Sie sich um und sagen Sie das dem Herrn Bundeskanzler! – Zwischenrufe der Abgeordne­ten Bucher, Dr. Glawischnig-Piesczek und Strache.)

Wir reden, Sie alle reden hier andauernd von der Notwendigkeit der Demokratie. Auch Betriebsrätinnen und Betriebsräte und die betriebsrätliche Mitbestimmung sind ein Teil der Demokratie, vergessen Sie das nicht! (Beifall bei der SPÖ.) Es geht darum, dass die Möglichkeiten der Betriebsrätinnen und Betriebsräte nicht eingeschränkt werden und auch in Zukunft vorhanden sind – auch als Vorbild, das der ORF in Zukunft sein soll. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

15.06

15.06.30

 


Präsident Fritz Neugebauer: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wir haben nun über vier Anträge zu befinden.

Wir kommen zuerst zur Abstimmung über den Selbständigen Antrag der Abgeordne­ten Mag. Ewald Stadler, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Der ORF muss unab­hängig bleiben – Erhalt eines parteiunabhängigen öffentlich-rechtlichen österreichi­schen Rundfunks anstelle des geplanten rot-schwarzen Regierungsfunks“.

Jene Damen und Herren, die für diesen Antrag sind, bitte ich um ein Zeichen der Zu­stimmung. – Das ist die Minderheit und daher abgelehnt.

Wir kommen nunmehr zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeord­neten Dr. Cap, Kopf, Kolleginnen und Kollegen betreffend Maßnahmen zur Zukunftssi­cherung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Österreich.

Jene Damen und Herren, die für diesen Antrag sind, bitte ich um ein Zeichen der Zu­stimmung. – Das ist die Mehrheit und daher angenommen. (E 22.)

 


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