Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll19. Sitzung / Seite 84

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11.53.51

Abgeordnete Anna Franz (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Als Abgeordnete aus Vorarlberg freue ich mich natürlich ganz besonders, dass wir das Schulorganisationsgesetz heute ändern.

Es soll jetzt also diese starre 10-Prozent-Regel für Schul- beziehungsweise Modell­versuche an Pflichtschulen gelockert werden. Das bedeutet, dass eine Überschreitung in einem Bundesland auf Antrag möglich wird – jetzt eben für Vorarlberg –, wenn bundesweit die Modellversuchsklassen nicht mehr als 10 Prozent aller Klassen umfassen.

Bekanntlich ist die Neue Mittelschule in Vorarlberg auf außergewöhnliches Interesse gestoßen. So wurde bei uns in besonders hohem Ausmaß von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, verschiedene Modelle zur Weiterentwicklung der Schulen zu beantragen. Schüler, Schülerinnen, Lehrer und Eltern haben sich gemeinsam auf den Weg gemacht, haben ihre Modelle entwickelt und dann der Einführung eines Modell­versuches gemeinsam zugestimmt. Da steckt viel Arbeit, da stecken viel Innovations­bereitschaft und eine ganze Menge Überzeugungskraft dahinter. Kann man dann Betroffenen sagen, dass sie beim neuen Schulmodell leider nicht dabei sein werden, weil eben dieser 10-Prozent-Deckel schon überschritten ist? – Nein! Die Empörung wäre zu Recht groß gewesen.

Nun, wir haben verschiedene, auf die jeweiligen Schulstandorte speziell zugeschnit­tene Modelle. Aus diesem Grund ist es ganz wichtig, dass diese Modellversuche im Rahmen ihrer Betreuung und Evaluierung auch wissenschaftlich begleitet werden – wir von den Regierungsparteien haben hierzu auch einen Entschließungsantrag einge­bracht –, gerade deshalb, weil diese Modelle sehr unterschiedlich sind. Wir wollen eine ehrliche Bewertung am Ende der Schulversuche, daher wird auch die wissenschaf­tliche Begleitung in diesem Bundesgesetz sichergestellt.

Es ist wichtig, dass Schulsysteme weiterentwickelt und den Bedürfnissen der Betrof­fenen angepasst werden. Mit der Neuen Vorarlberger Mittelschule wurden bei uns im Land die richtigen Schritte gesetzt. Dieses Projekt jetzt aufgrund von Budgetdis­kussionen in Frage zu stellen, wäre tatsächlich das falsche Signal gewesen. Die Tatsache, dass sich bisher in Vorarlberg 23 Schulen an der Neuen Mittelschule be­teiligen und ab Herbst 51 Schulen mit den Partnerschulen dieses Modell umsetzen wollen, beweist auch die große Akzeptanz bei den Eltern, aber auch den Päda­goginnen und Pädagogen.

Die Auseinandersetzung mit der positiven Weiterentwicklung der Schulen hat zunächst neuen Schwung, hat eine große Portion an Euphorie und Motivation an den einzelnen Schulstandorten gebracht. Dieser Schwung wurde leider durch die unselige Zwei-Stunden-Mehrarbeit-Diskussion für die Lehrer zunichte gemacht, und es haben Wut, Zorn und Enttäuschung der Lehrerinnen und Lehrer Platz gegriffen. Wir alle wissen: Demotivierte Lehrer sind die schlechtesten Lehrer, wir brauchen aber die besten Lehrer für unsere Kinder, denn Kinder sind unsere Zukunft.

Gott sei Dank hat es nun nach gemeinsamen Anstrengungen heute Nacht einen Weg gegeben, und ich möchte mich bei allen bedanken, die zum Zustandekommen dieses Vergleiches beigetragen haben. Ganz besonders bedanke ich mich natürlich für die solidarische Leistung der Lehrerinnen und Lehrer.

Herr Stadler – er ist jetzt leider nicht da (Abg. Grosz – auf den leeren Platz neben sich deutend –: Doch!) – hat hier süffisant behauptet, der Vizekanzler habe nichts für Bildung übrig. (Abg. Grosz: Er hat so eine Angst vor Ihnen, darum ist er nicht da!) Ganz im Gegenteil! Unser Herr Vizekanzler hat Bildung als Schwerpunkt im Budget. Es


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