Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll19. Sitzung / Seite 83

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einem zeitgemäßen, modernen Bildungssystem? – Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

11.49


Präsident Fritz Neugebauer: Danke, Herr Bundesminister. – Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Muttonen. – Bitte.

 


11.50.03

Abgeordnete Mag. Christine Muttonen (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Herr Minister! Meine Damen und Herren! Lange und zähe Verhandlungen – und dann heute Nacht ein Kompromiss. Ich bin froh darüber, dass es zu einem solchen gekommen ist, denn dadurch kann endlich die überfällige und höchst notwendige Bildungsreform in Schwung kommen, es kann endlich der Reformweg Claudia Schmieds weitergehen.

Die heute vorliegende Novelle, die wir hier diskutieren, sieht die Ausweitung der Neuen Mittelschule vor und ist aus bildungspolitischer Sicht sehr zu begrüßen, denn wie die Erfahrungen seit der Einführung zeigen, ist die Neue Mittelschule von den Eltern und Kindern und auch von den Lehrern sehr positiv angenommen worden.

Individualisierung, Förderung der Begabungen und das Eingehen auf das einzigartige Talent jedes einzelnen Kindes, dieses Konzept ist zukunftsweisend, meine Damen und Herren – nein, es ist nicht zukunftsweisend, es ist eigentlich zwingend für eine gute Ausbildung unserer Kinder. Diese gemeinsame Mittelschule ist deshalb so wichtig, weil sie den Druck von den Kindern, von den Eltern und auch den Lehrern wegnimmt, über ein Kind im Alter von neun oder zehn Jahren zu entscheiden, darüber, welche Schul­laufbahn dieses Kind einschlagen sollte.

Wir verlangen heute sehr viel von den jungen Menschen: Sie sollen teamfähig sein, sie sollen kritisch sein, sie sollen kreativ sein, flexibel und obendrein sollen sie die großen Probleme unserer Gesellschaft in der Zukunft lösen können. Das wird aber nur möglich sein, wenn sie lernen, ihre Ressourcen, ihre Talente zu erkennen und auch zu nutzen, und wenn das System sie lässt, wenn wir sie lassen, wenn wir sie fördern, meine Damen und Herren. Dazu bedarf es kleinerer Klassen, dazu bedarf es individueller Förderung, einer Öffnung der Schule, sprachlicher Frühförderung und vieles mehr.

Ein Bereich, in dem es ganz wesentlich um diese Schlüsselqualifikationen und auch um die Fähigkeiten geht, ist die kulturelle Bildung, die in einem modernen Schulsystem ihren Platz haben kann und muss. Dazu möchte ich ein Zitat des bekannten und berühmten Dirigenten Sir Simon Rattle bringen, der das sehr schön formuliert hat. Er sagt:

„In Bezug auf unsere Erziehung wird sehr deutlich, dass die Gesellschaft sich ändert: Wir brauchen das Modell nicht mehr, in dem es tausend gehorsame Arbeiterbienen gibt und eine Bienenkönigin. Jeder in der Industrie sagt mir, wir erziehen die jungen Leute für die Anforderungen von heute. Wir brauchen keine Leute, die in geraden Linien denken. Wir brauchen Leute, die über ihren Tellerrand schauen, wir brauchen Leute, die Verbindungen schaffen, überraschende Verbindungen. Das ist der Bereich, in dem die Künste überragend sind, in dem Kunst und Erziehung in jeder Beziehung mehr geben können als jede andere Disziplin.“

Darum, meine Damen und Herren: Gehen wir die nächsten Schritte an – rasch und ohne Zögern, es ist wichtig –, und zwar hin zu einem modernen Bildungssystem für unsere Jugend! – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

11.53


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Franz. – Bitte.

 


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