Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 97

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Wir wissen, über 2 000 Milliarden Dollar an Kaufkraft wurden den Ländern, die Öl ver­brauchen, entzogen und den anderen Ländern zugeführt, und dieses Geld hat auf den Finanzmärkten großen Schaden angerichtet. Wir wissen heute, dass die Ölwirtschaft eine zweite gefährliche Seite hat. Nicht nur der Klimawandel ist gefährlich, sondern auch die Auswirkungen auf die Finanzwelt, wenn die Ölpreise wieder steigen. Und es wird wieder zu einer Verknappung kommen!

Deshalb müssen wir, wenn wir aus dieser Krise gestärkt herausgehen wollen, die Zei­chen richtig deuten.

Es wird also darauf ankommen, dass wir jetzt die Weichen stellen, und mit diesem Budget wird das geschehen, allerdings nicht nur über das Budget, sondern auch durch gesetzliche Maßnahmen im Zusammenwirken des Bundes, der Länder und der Bürger.

Wir wissen ganz genau, dass die Prognosen, die die Ölwirtschaft abgibt, selten stim­men. Bei Ruttenstorfer stimmen nicht einmal die Prognosen, die er über MOL und di­verse Aktien abgibt, denn wie bedauerlicherweise den Nachrichten zu entnehmen ist, hat der Herr Generaldirektor die Meinung vertreten, dass die OMV die Aktien noch lan­ge Zeit halten wird. Nach zwei Tagen war es dann wieder nicht so; unglücklicherweise haben seine Aktien dabei aber angeblich, so sagt man, noch eine Wertsteigerung er­fahren.

Das ist die Ölwirtschaft. Und wir müssen wirklich sehr genau aufpassen, wem wir ver­trauen. Ich glaube, wirkliches Vertrauen können wir in Österreich dort haben, wo Wert­schöpfung in den Regionen erfolgt und Unabhängigkeit durch dezentrale Aufbringung geschaffen wird.

Gerade jetzt verstärken wir mit den neuen gesetzlichen Möglichkeiten alle Initiativen zur Aufbringung regionaler Energie, sei es Photovoltaik, sei es Solarenergie, sei es Windenergie, sei es die Biomasse. Wir wissen, dass wir noch viel besser weiterkom­men werden, wenn das Ökostromgesetz endlich in Kraft tritt. (Beifall bei der ÖVP.)

Viele Menschen haben aus dieser Krise eine Lehre gezogen. Sie lassen sich die Welt groß erklären, aber in Wirklichkeit weiß ein jeder, sicher ist nur das, was in der Nähe ist, sicher ist das, was ich verstehe, sicher ist etwas dann, bei der Geldanlage genauso wie bei der Energieversorgung, wenn ich mich auskenne. Die meisten Leute haben einen einfachen und richtigen Schluss gezogen: Besser die Solaranlage auf dem Dach, die Isolierung an der Wand als die Aktien im Keller. (Beifall bei der ÖVP.)

Wir glauben auch, und ich bin da ganz sicher, Fleiß und Energie der Menschen in Ös­terreich werden uns aus dieser Krise herausführen. Es werden nur die Menschen sein und ihr Fleiß, die diese Krise bewältigen werden, keine Programme, nicht die Com­puter.

Es wird gut sein, wenn wir alle, die fleißig sein wollen, die etwas dabei verdienen wol­len, ermutigen, es zu tun. Es wäre gut, wenn die, die die richtigen Wege gehen, genau­so die Chance hätten, etwas daran zu verdienen, wie die, die vom Öl leben, vom Erd­gas leben und von dort ihre Kohle beziehen.

Meine Damen und Herren, diese Forderung stelle ich auch für die Landwirtschaft auf. In dieser schwierigen Zeit, in der die Märkte unterschiedlich gefüllt sind, ja manche übervoll sind, ist es auch für die Bauern schwierig, zu Einkünften zu kommen. Gerade jetzt ist es aber wichtig, die regionale Landwirtschaft zu stärken, denn auch da wissen wir, die Versorgung aus dem Land ist richtig und wichtig und besser als jedes Angebot von irgendwoher.

Deshalb ist es auch wichtig, das Agrarbudget weiterzuentwickeln, den Weg weiterzu­gehen und den Bauern die Chance zu geben, an der Krisenbewältigung mitzuarbeiten.

 


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