Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 141

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tung zu tragen hatten, auch einmal zu entlasten. Aber, wie gesagt, ein Drittel des Fami­lienpaketes sind Transfers, die unabhängig vom Einkommen ausgeschüttet werden.

Frau Abgeordnete Musiol, ich gebe Ihnen recht, wenn Sie sagen, dass die Kinderbe­treuung ein zentraler Faktor bei der Unterstützung der Familien ist. Daher haben wir uns vorgenommen, in unserer Regierungsarbeit darauf besonders unser Augenmerk zu richten und die Services, die Rahmenbedingungen und die Infrastruktur für die Fa­milien weiter auszubauen, und da stellt die Kinderbetreuung einen ganz wesentlichen Punkt dar.

Wir konnten – und darauf können wir durchaus stolz sein – am Montag die Verhandlun­gen mit den Ländern über die neue Artikel-15a-Vereinbarung für das Gratiskindergar­tenjahr erfolgreich abschließen. Alle Fünfjährigen sollen, bevor sie schulpflichtig wer­den, also im Jahr davor, gratis und verpflichtend den Kindergarten besuchen. Wir ar­beiten an einem gemeinsamen Bildungsplan, und da ist die Arbeit an den bundesein­heitlichen Standards, Frau Abgeordnete, schon recht weit gediehen.

Wir haben grundlegende Standards schon im Regierungsprogramm vereinbart. Es ist wichtig, dass wir einen österreichweiten Bildungsplan haben. Und da danke ich auch den Ländern für die sehr konstruktive Diskussion. Das ist etwas, wo wir einen großen Schritt in die richtige Richtung machen.

Weiters möchte ich betonen, dass die freiwerdenden Mittel in jenen Ländern, die jetzt schon kostenlose Angebote im Kindergarten haben, wieder für die Kinderbetreuung einzusetzen sind.

Das heißt, wir arbeiten weiter am Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten, wir haben das aber ganz bewusst nicht darauf eingeschränkt, dass das wieder nur Kindergärten sein dürfen, sondern wir wollen die Betreuungsangebote für die 0- bis 15-Jährigen – solange es eben Kinderbetreuung braucht – forcieren und hier wirklich mit dem Ziel der flächendeckenden Angebote einen Schritt in diese Richtung setzen.

Bei der bereits bestehenden 15a-Vereinbarung geht es um jährlich 15 Millionen €, die an die Länder ausgeschüttet werden, und auch die 700 000 € für innovative Kinderbe­treuung, die wir in Zukunft weiter haben werden, wird es wieder geben.

Betreffend die Qualität der Kinderbetreuung und grundlegende Standards arbeiten wir derzeit etwa an einem Ausbildungsmodul für die Tageseltern im Ausmaß von 200 Stunden, worüber wir mit den Ländern auch diskutieren werden. – Ich glaube, hier sind wir insgesamt auf einem guten Weg.

Ein Herzstück des Familienkapitels im Regierungsprogramm ist das einkommensab­hängige Kinderbetreuungsgeld. Hiefür sind die Mittel vorhanden, und wir werden im Rahmen des bestehenden Drei-Säulen-Modells zusätzlich dieses einkommensabhän­gige Modell vorsehen. Künftig sollen Mütter und Väter im Ausmaß von zwölf plus zwei Monaten, wenn auch der Partner das in Anspruch nimmt, 80 Prozent des letzten Netto­einkommens erhalten. Ich glaube, dass das ein ganz, ganz starker Anreiz speziell auch für die Väter sein wird, weil wir wissen, dass das in allen Ländern, in denen es solche Modelle gibt, ein stärkerer Anreiz für Väter ist, weil der Einkommensverlust, der aus der Entscheidung für ein Kind entsteht, bei Weitem nicht so groß ist.

Ganz wichtig sind die Unternehmen und deren Familienfreundlichkeit bei der Verein­barkeit von Familie und Beruf. Hier haben wir mit dem Audit FAMILIE & BERUF ein ex­zellentes Tool, wie wir die Unternehmen begleiten können. Wir sind bereits in Gesprä­chen, dass wir im Audit-Verfahren noch mehr Qualität und noch mehr Service für die Unternehmen vorsehen können und dass wir gerade in Zeiten der Krise die Unterneh­men als Partner ins Boot holen, denn ich denke, dass es gerade in der Krise, wenn vie­le Unternehmen mit reduzierten Ressourcen arbeiten müssen, ganz wichtig ist, hier be-


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