Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 270

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Die Landwirtschaft wird ohne die Sicht der Frauen nicht auskommen, und zwar in allen Bereichen! (Beifall und Bravorufe bei der ÖVP.)

20.29


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Schopf. Eingestellte Redezeit: 3 Minuten. – Bitte.

 


20.29.00

Abgeordneter Walter Schopf (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte mich gleich zu Beginn bei den Bäuerinnen und Bauern, vor allem auch bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sehr herz­lich für ihre Arbeit, für ihr Engagement bedanken. Ich möchte auch jener Gruppe danke sagen, die diesen Bericht erstellt hat. Ich denke, es ist eine tolle Publikation, und ich hoffe, dass wir als Abgeordnete gemeinsam in der Politik auch die richtigen Konse­quenzen aufgrund dieses Berichtes ziehen.

Es gibt eine Reihe von Punkten, die durchaus positiv zu erwähnen sind, und ich sage das gerade als Gewerkschafter. Wenn man sich die Entwicklung der Beschäftigtenzah­len im Bereich der Land- und Forstwirtschaft ansieht, so kann man feststellen, dass es von 2006 bis 2007 mehr unselbständig Erwerbstätige im Bereich der Land- und Forst­wirtschaft gegeben hat, konkret um fast 600 mehr. Es gibt eine geringere Arbeitslosig­keit im Jahr 2007 verglichen mit dem Jahr 2006.

Ein Problem ist, wenn man das Einkommen ... (Abg. Neubauer: Wir haben aber das Jahr 2009!) – Aber der Bericht handelt vom Zeitraum 2006 bis 2007, lieber Kollege! Es ist so, der Herr Minister hat das bereits ausgeführt.

Wenn man das Einkommen der Beschäftigten sieht, so ist doch interessant, welch gro­ße Differenzen zwischen Männern und Frauen es in diesem Bereich gibt. Die Frauen verdienen bei gleicher Tätigkeit, bei gleichem Engagement, bei gleicher Arbeitszeit um ein Drittel weniger als die Männer. Der Durchschnittsverdienst der unselbständig Er­werbstätigen in dieser Branche beträgt bei Männern 1 435 € brutto und bei Frauen 1 046 € brutto. Das bedeutet, dass eine Frau mit einer 40-Stunden-Woche in der Land- und Forstwirtschaft ein Nettoeinkommen von 800 € hat. Ich denke, dass hier gemein­same Anstrengungen unternommen werden müssen, denn diese Situation ist inakzep­tabel.

Es gibt ganz besonders schwierige Branchen. Ich habe mir den Bereich der privaten Forstbetriebe angesehen, und es ist schon sehr spannend, wenn man sich die Einkom­mensverhältnisse in diesem Bereich vor Augen führt. Ein Hilfsarbeiter in einem privaten Forstbetrieb, verdient zurzeit, wenn er über 18 Jahre alt ist, brutto 7,74 € – wenn man als Facharbeiter in einem Forstbetrieb tätig ist, verdient man brutto 9,08 €. Liebe Kolle­ginnen! Liebe Kollegen! Hier besteht, so denke ich, wirklich großer Handlungsbedarf.

Ich möchte noch zu einem zweiten Thema kommen, jenem Thema, das ich bereits beim letzten Bericht angesprochen habe, wo der heutige Vizekanzler und damalige Landwirtschaftsminister auch eine Zusage getätigt hat. Leider hat er sie nicht eingehal­ten. Ich habe damals die Anmerkung gemacht, dass es mir wichtig erscheint, dass man Arbeitsunfälle, auch tödliche Arbeitsunfälle, Berufskrankheiten im Bereich der Forstar­beit analysiert und dokumentiert. Wie gesagt, das wurde mir zugesagt, aber es gibt leider in diesem Bericht diesbezüglich keine Fakten und keine Daten.

Herr Minister, ich bitte Sie daher – vielleicht besteht die Möglichkeit – beim kommen­den Grünen Bericht und in Zukunft speziell die Branche der Forstbetriebe, die Situation der Kolleginnen und Kollegen in den Forstbetrieben verstärkt zu berücksichtigen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

20.32

 


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