Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll23. Sitzung / Seite 233

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den letzten Tagen hat es ja ganz so ausgeschaut, als würde Stéphane Lissner das werden, also just jener Mann, der die Wiener Festwochen – gemeinsam mit Luc Bondy – ihres eigenständigen Profils beraubt und auch abgewirtschaftet hat.

Daher freue ich mich natürlich, dass jetzt ein Fachmann kommt, ein Fachmann, der schon in Zürich bewiesen hat, dass er auch sehr gut mit Geld umgehen kann und der auch – was eigentlich am allerwichtigsten ist – die Bedeutung der Salzburger Fest­spiele erkannt hat und der daher sicherlich keine Experimentierbühne daraus machen wird. – Das ist einmal etwas Positives.

Sonst, muss ich sagen, ist Ihre Kulturpolitik ja eher ein Trauerspiel – allein, wenn man sich anschaut, was sich beim ORF so tut. (Ruf bei der FPÖ: Ein Drama!) – Genau, das ist wirklich ein Drama. Der Kulturauftrag des ORF – im Gesetz verankert – wird ganz einfach mit Füßen getreten; kein Mensch kümmert sich darum. Es müsste doch eigentlich die Kulturministerin jeden Tag trommeln und müsste gemeinsam mit den zu­stän­digen Personen – das wären in diesem Fall der Bundeskanzler und der Medien­staatssekretär – darauf achten, dass der Kulturauftrag des ORF von diesem sehr wohl umgesetzt wird. (Abg. Großruck: „Dancing Stars“!) Was ist aber der Fall? – Das Hauptabendprogramm wird „zugemüllt“ mit billigen amerikanischen Serien. (Beifall bei der FPÖ.)

Natürlich ist es so, dass sehr viele Menschen sehr wohl kulturell interessiert sind – und da hat ATV diese Marktlücke erkannt und hat jetzt eine Kultursendung eingerichtet. Diese wird zur besten Hauptabendprogrammzeit das zeigen, was jene Österreicherin­nen und Österreicher interessiert, die sich im Fernsehen auch gerne einmal Kultur anschauen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, eine Schande ist auch, dass man sich nicht um das Radio-Symphonieorchester gekümmert hat. Es ist ja unglaublich: Eines der besten Orchester der Welt soll ganz einfach aufgelöst werden. Wie Sie alle wissen, habe ich das jedes Mal zum Thema gemacht, habe Anträge gestellt, aber die Kulturministerin hat es auch hier nicht der Mühe wert gefunden, dagegen aufzutreten.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, musikalische Ausbildung habe ich schon öfters erwähnt. Die musikalische Ausbildung der Jugend war einst spitze, ist jetzt auch eine Tragödie. Ich werde nächste Woche detailliert dazu Stellung nehmen. Auch da müsste man einen Aktionsplan erarbeiten und gemeinsam mit den Ländern etwas tun, damit man dieses Manko endlich einmal abstellt. (Beifall und Bravorufe bei der FPÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich werde nächste Woche noch auf die Prob­lematik der Museen und der Bundestheater eingehen. – Ich sehe, das rote Licht hier leuchtet.

Nur eines wäre mir noch wichtig: Eine Krise kann auch eine Chance sein. Und gerade in der Kulturpolitik kann man da sehr viel machen. Wir von der FPÖ sind anscheinend die Einzigen, die sich dessen bewusst sind, dass wir von unserem großen kulturellen Erbe leben und auch Selbstbewusstsein daraus schöpfen können. Und es ist unsere Pflicht – ich würde fast sagen, unsere verdammte Pflicht! –, dass wir das unversehrt an nächste Generationen weitergeben. (Abg. Großruck: Sie sind eine Ausnahme, Frau Kollegin – eine löbliche!)

Deswegen, meine sehr geehrten Damen und Herren: Wir Freiheitlichen werden alles daransetzen, um in dieser Hinsicht tätig zu bleiben. (Beifall bei der FPÖ.)

20.33


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dolinschek. Ich weise darauf hin, dass die verbleibende Fraktionsrestredezeit 1 Minute beträgt. – Bitte.

 


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