Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll23. Sitzung / Seite 307

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darauf hinweisen – und das ist etwas, was mir sehr wichtig ist –, dass erfolgreiche Weiblichkeit und Mütterlichkeit nicht auseinanderfallen dürfen. (Beifall bei der FPÖ.) – Danke.

Deshalb muss eine gute Gleichbehandlungspolitik die unterschiedlichen geschlechts­spezifischen Bedürfnisse berücksichtigen. Die Einführung von Gender Mainstreaming als Leitprinzip von Politik und Gesellschaft lehnen wir daher ab, weil es die von Natur aus vorgegebenen Unterschiede von Mann und Frau nicht anerkennt und abschaffen will und einen neuen Menschen kreieren will. Ich muss leider zu Ihnen (in Richtung der Abg. Silhavy) hinüber sagen, Sie haben offensichtlich die Programme nicht gelesen, denn genau das sind die Definitionen, und genau so steht es drinnen. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenrufe der Abg. Silhavy.)

Gender Mainstream ist ein politisches Programm, das von der Machbarkeit und von der Formbarkeit des Menschen durchdrungen ist, und es ist daher auch ein totalitärer Ansatz. Man braucht sich nur anzuschauen, was Engels und Marx gesagt haben. Die waren schon 1884 (Abg. Öllinger: Da ist Marx schon gestorben gewesen!) für die Abschaffung der Familie und die gleichartige Eingliederung von Mann und Frau in den Arbeitsprozess. So ist es, meine Damen und Herren von den Sozialisten! Und sie waren auch dafür, dass die Kindererziehung ausschließlich in staatlichen Institutionen stattfinden soll.

Radikale amerikanische Feministinnen, wie zum Beispiel Shulamith Firestone, haben Engels besonders hervorgehoben und gemeint, man müsse die Frauen von der Bürde des Kinderkriegens befreien. Ich kann nur sagen, man kann froh sein, dass diese Visionen gescheitert sind, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)

Aber die EU hat Gender Mainstreaming im Amsterdamer Vertrag 1999 zum rechtlich verbindlichen Prinzip erhoben. Gender Mainstreaming soll nach dem Top-down-Prin­zip, also von oben nach unten, durchgepeitscht werden, und das bedeutet, dass alle Entscheidungen einer von der Spitze vorgegebenen Maxime unterworfen werden und somit, wenn man sich das genau überlegt, ein völlig undemokratisches Vorgehen gewählt wird. Als offizielles Ziel wird vorgegeben, dass es um die Gleichstellung der Geschlechter gehe. Wenn man sich die Sache ein bisschen genauer anschaut, dann sieht man, dass die Ideologinnen, meistens sind es Ideologinnen, sehr wohl der Meinung sind, dass man zur Frau und zum Mann erst gemacht wird. Sie (in Richtung des Abg. Öllinger) kennen das alles, Sie haben das sicher jahrzehntelang gelesen, so ist das auch.

Es heißt, zur Frau und zum Mann werde man in der Gesellschaft gemacht. Es sei nicht eine biologische Tatsache, dass es Mann und Frau gebe, sondern das sei das Ergeb­nis eines aufgezwungenen Lernprogramms. Und die Männer und Frauen verhielten sich deswegen so unterschiedlich, weil sie von der Gesellschaft ... (Zwischenrufe der Abg. Silhavy.)

Ja, man erkennt es nicht an. Man sagt, dass die Rollen von der Gesellschaft aufge­zwungen wären, und das Ziel müsste es sein, diese stereotypen Rollenbilder aufzu­weichen. Lesen Sie sich das Programm durch! Man soll diese stereotypen Rollenbilder aufweichen. Wie wollen Sie das aufweichen, Frau Kollegin Silhavy? Wie wollen Sie auf­weichen, dass eine Mutter eine Mutter und ein Vater ein Vater ist? Das sind doch keine Rollen! Die sind Vater und Mutter! Ich kann so ein Rollenbild nicht aufweichen!

Bei allen Untersuchungen, die es zur Wertigkeit in unserer Gesellschaft gibt, wird selbstverständlich auch darauf hingewiesen, dass Familie einen sehr hohen Stellen­wert hat. Viele Untersuchungen haben herausgefunden, dass auch die Frauen erst wieder in das Berufsleben einsteigen wollen, wenn sie sicher sind, dass die Kinder gut aufgehoben sind. Auch das wird in Studien erhoben. Das ist für uns Freiheitliche sehr


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