Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll23. Sitzung / Seite 398

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rate von 0,5 Prozent hätte, würde man den Betrieb einstellen und nicht weiter über­legen.

Meine Damen und Herren, wir haben gestern noch einmal von Abgründen im inter­nationalen Sport erfahren. Es ist geschildert worden, wie von Österreich, von der Humanomed, wie das Institut geheißen hat, nach Frankreich Blutkonserven trans­portiert worden sind, wie man ganz schnell unter der Decke innerhalb von 20 Minuten, um ja nicht erwischt zu werden, gedopt hat – exakt getimed, das ist alles hoch wissen­schaftlich ausgerechnet worden. Man wusste, wann die Dopingkontrolleure kommen, und wurde so nicht erwischt. Das gilt auch für andere Sachen wie Wachstums­hormone, Testosteron, das ist alles genau ausgetüftelt. Da gibt es hervorragende professionelle Hilfe im Hintergrund. Wie gesagt, von 200 Mal einmal erwischt, einmal aufgeflogen – 0,5 Prozent –, und das ist kein Einzelfall.

Wenn wir jetzt bei diesem Bericht sind, dann mache ich darauf aufmerksam, dass wir letztes Mal auch ein Weißbuch Sport mit verabschiedet haben. In diesem Weißbuch Sport stehen einige Maßnahmen, wie man dem Herr werden soll. Aber ich sage klipp und klar, wenn wir uns in dem Kampf gegen Doping nicht lächerlich machen wollen, national wie auch international, muss viel, viel mehr dagegen getan werden. Das heißt, es muss viel mehr Geld in die Hand genommen werden.

Es hat früher eine Vielzahl von Anti-Doping-Instituten in unserem Land gegeben, die offensichtlich versagt haben – ich sage das so brutal. Wir haben jetzt die NADA, die gibt es erst seit zwei, drei Jahren. Diese NADA hat aber leider nur ein Budget von 1,3 Millionen €. Diese 1,3 Millionen € sind angesichts eines Sport-Budgets von 100 Mil­lionen € für heuer und 111 Millionen € für nächstes Jahr relativ wenig.

Das heißt, wenn wir diese Sache mit dem Doping wirklich ernst nehmen, wenn wir wirklich wollen, dass für unsere Jugend ein sauberer Sport möglich ist, dann müssen wir all diesen Institutionen, die sich dem Kampf gegen Doping stellen, mehr Geld zuführen.

Deswegen erlauben wir uns, einen Entschließungsantrag einzubringen, weil wir, wie gesagt, der Meinung sind, dass die Mittelausstattung für den Kampf gegen Doping in den Budgets 2009 und 2010 ungenügend ist.

Entschließungsantrag

des Abgeordneten Dr. Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen betreffend Erhöhung Anti-Doping-Budget

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, die in den Budgets 2009 und 2010 direkt oder indirekt für den Kampf gegen Doping vorgesehenen Mittel zu verdoppeln.“

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Das ist natürlich, wenn man das in absoluten Zahlen sieht, auch nicht das Gelbe vom Ei, aber es ist zumindest ein Anfang. Ich sage das gerade angesichts der gestrigen Ereignisse. Ich hoffe, diesem unserem Antrag wird zugestimmt werden.

Eine letzte Frage hätte ich noch, Herr Minister, wenn Sie noch Lust hätten, das zu beantworten. Im Rahmen der Besonderen Sportförderung – Sie haben das ja gerade vorhin angesprochen – kommen momentan 72 Millionen € herein. Wir haben eine Anfrage gestellt – ich habe im letzten Ausschuss auch schon einmal nachgefragt –, was mit diesem Geld geschieht. Wir bekommen immer nur so allgemeine Antworten


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