Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll23. Sitzung / Seite 397

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Ich möchte auch ausdrücklich hervorheben, dass das österreichische Bundesheer mit diesen Infrastrukturinvestitionen einen beträchtlichen Teil zur heimischen Konjunktur­belebung beiträgt, da auch viele KMUs vor Ort die Möglichkeit für Aufträge haben werden und damit auch wieder Arbeitsplätze erhalten oder neue geschaffen werden können.

Auch die weitere Auffettung des Budgets durch Mittel aus der Veräußerung von Kaser­nen durch die SIVBEG ist eine positive Tatsache, und ich denke, dass mit diesen prognostizierten Verkaufserlösen von 400 bis 500 Millionen € auch Anschaffungen, die jetzt in der momentanen Situation zurückgestellt werden mussten, getätigt werden können.

Alles in allem, Herr Bundesminister, Gratulation zu diesem Budget, und ich wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute. (Beifall bei der SPÖ.)

17.15


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Karlsböck. – Bitte.

 


17.15.06

Abgeordneter Dr. Andreas Karlsböck (FPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Sport verbindet, Sport bewegt, besonders wenn sich wieder einmal einer unserer Spitzensportler anschickt, für uns, für Österreich, und natürlich auch für sich einen Spitzenplatz zu erreichen. Aber spätestens seit gestern wissen wir schwarz auf weiß und in Form einer eindeutigen Aussage, dass das sehr oft ein Trugbild ist.

Hier im Hohen Haus sind deswegen einige kritische Fragen zu stellen. Bernhard Kohl hat gestern einiges sehr offen und ehrlich ausgesprochen. Da war sehr mutig. Er hat erzählt, um das noch einmal ganz kurz zu repetieren, er soll mit 19 Jahren bereits mit seiner Dopingkarriere begonnen haben. Kohl hat erzählt, dass er eigentlich nie große Angst gehabt hat, erwischt zu werden. Er hat gedopt, ohne ein großes Risiko einzu­gehen. Es kann keiner sagen – und das ist auch das, was ich ein bisschen kritisiere –, dass irgendwelche Funktionäre, Betreuer oder Kontrolleure nichts gewusst haben sollen. Das System, das sich da auftut, ist wirklich von Grund auf zu hinterfragen.

An dieser Stelle muss nämlich ganz klar gesagt werden, dass Doping schlicht und einfach Betrug ist. Es ist Betrug an sich selbst, und es ist, wenn man jemandem hilft zu dopen, auch als Beihilfe zum Sportbetrug einzuschätzen. Es ist eine Arzneimittel­kriminalität, es ist ein Verbrechen gegen den eigenen Körper, es ist eine Pervertierung des Sports. – Das nur vorweg.

Offenbar sehen das aber einige Sportler anders. In diesem Interview, das ich mir angesehen habe, hat Bernhard Kohl gesagt, Doping sei zwar Betrug an der Öffent­lichkeit, nicht aber an den Mitstreitern. Das heißt, um Chancengleichheit herzustellen, müssen Spitzensportler dopen. Er hat auch gesagt, es scheine ihm unmöglich zu sein, eine absolute Topleistung sauber zu erbringen. Als Drittes noch ein Zitat: Ein Sportler muss ein Doppelleben führen, man muss vielleicht sogar manchmal Betrüger sein.

All diese Sachen sind bis dato immer im Raum gestanden, aber ausgesprochen hat sie niemand. Vor allem das mit dem Doppelleben ist ein bemerkenswertes Geständnis. Wenn ich mir jetzt anschaue, dass der besagte Sportler auch gemeint hat, er sei 200 Mal in seiner Laufbahn kontrolliert worden und von diesen 200 Mal sei er einmal erwischt worden, deshalb sei er jetzt in dieser ganzen Misere, dann muss ich sagen, das entspricht einer Aufklärungsquote von 0,5 Prozent. Wenn wir uns überlegen, wie viel Geld national aber auch international in Dopingkontrollen hineingesteckt wird, dann muss ich sagen, da kann etwas nicht stimmen. Wenn ein Unternehmen eine Erfolgs-


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