Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll23. Sitzung / Seite 531

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

nischen, in technischen Projekten. Die Möglichkeiten sind vielschichtig, und es gilt, auch darüber nachzudenken: Wie kann der Benefit für den Wissenschafts- und For­schungsstandort in Österreich maximal hoch sein?

Ich bin dankbar für das Beispiel Penninger. Da ist etwas Grandioses gelungen, indem, und zwar unter der Ära Schüssel, Professor Penninger nach Österreich geholt werden konnte, indem ihm eine Infrastruktur geschaffen wurde. Ich sage Ihnen aber auch, Dr. Pen­ninger bekommt von Österreich 7,5 Millionen € – das ist ein gutes Drittel dessen, was wir nach CERN geben –, er beschäftigt 160 hochqualifizierte Wissen­schafterinnen und Wissenschafter aus 40 Nationen, und Sie haben vollkommen Recht, wir sind in diesem Bereich Weltspitze.

So gibt es auch ein paar andere Bereiche: Anton Zeilinger, Rainer Blatt, Dr. Superti-Furga, Professor Heinz Engl mit seiner Mathematik, also die Topeinrichtungen der Akademie der Wissenschaften bekommen alle gemeinsam so viel wie wir nach CERN geben.

Ich habe nie gesagt, dass am CERN nicht gute wissenschaftliche Arbeit geleistet wird. Ich habe gesagt – und dazu stehe ich –, wir stehen vor Notwendigkeiten, selbst wenn wir deutlich mehr Geld hätten, dass wir entscheiden müssen, wo unser Einsatz besser angelegt ist. Es war meine Überlegung, da auszusteigen, um bei vielen anderen Projekten einsteigen zu können. – Das ist nicht möglich, daher haben wir die Not­wendigkeit, dieses Forschungsbudget neu zu konzipieren, weil wir es ja auf eine fünf­jährige Periode angelegt haben.

Ich wäre auch froh, sagen zu können, ich soll mich nicht wegen 20 Millionen € im Jahr alterieren. Solche Zugänge kann man nur haben, wenn man in anderen Ressorts mit anderen Größenordnungen agiert. In der Forschung ist das nicht der Fall. Aber ich sage auch: Wir Österreicher neigen immer dazu, unser Licht unter den Scheffel zu stellen oder unter latenten Minderwertigkeitskomplexen zu leiden.

Mir hat dieser Tage sogar ein Kollege ein Interview von der deutschen Kollegin Schavan im „Spiegel“ gegeben, quasi als Aide mémoire, um stärker aufs Gas zu steigen in Hinsicht der Forschungsausgaben unter Zugrundelegung dessen, was Deutschland aufwendet. Die deutsche Ministerin kündigt an, bis zum Jahre 2019 18 Milliarden € zusätzlich in Forschung und Entwicklung zu pumpen.

Meine Damen und Herren, ich habe das nachgerechnet: Allein der aktuelle For­schungspfad mit zusätzlich 950 Millionen € mehr in dieser Legislaturperiode bedeutet hoch gerechnet bis 2019 – ich gehe davon aus, wenn die wirtschaftliche Situation wieder besser ist, dass es mehr sein wird –, bedeutet also hochgerechnet bis 2019 1,9 Milliarden €.

Wenn wir immer davon ausgehen, dass wir Deutschland mit dem Faktor zehn rechnen, dann sind wir mit dem Forschungspfad, den wir heute ausweisen, über dem, was die Deutschen demnächst beschließen werden und wofür sie in ganz Europa abgefeiert werden, wie großmächtig sie investieren. Respekt vor den Aktivitäten in Deutschland, aber unterschätzen wir nicht beziehungsweise negieren wir nicht das, was wir im eigenen Land tun. (Beifall bei der ÖVP.)

Wir geben 40 Prozent mehr als in der abgelaufenen Legislaturperiode. Ich gebe zu, noch im Sommer vergangenen Jahres hatten wir andere Wachstumspfade im Auge, aber in Summe haben wir einen soliden Zuwachs, und das ist mehr als in den meisten anderen europäischen Staaten. Mein rumänischer Kollege, der im Rat neben mir sitzt, hat mir gesagt, Rumänien halbiert das Forschungsbudget. Da geht es nicht um Zu­wächse, die wir diskutieren, sondern die halbieren das Forschungsbudget. Diese Situation sehen wir in vielen anderen europäischen Ländern.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite