Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll23. Sitzung / Seite 655

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Ihnen, Frau Ministerin, versprochenen Gratiseintritte, die wir begrüßen, in der Höhe von 2,5 Millionen bis 3 Millionen muss man noch abziehen, und dann ist einfach viel zu wenig Geld für die Museen da, um Österreich in dieser Hinsicht in eine gedeihliche Zukunft zu führen.

Zur Musikerziehung hat mein Kollege Dr. Rosenkranz schon einen Antrag eingebracht. Das ist eines unserer großen Anliegen. Wir müssen der Musiktradition gerecht werden, indem wir auch hier eine Reform einleiten.

Sehr geehrte Frau Ministerin, Sie müssten eigentlich jetzt bei all Ihren Entscheidungen mit berücksichtigen, wie Österreich in 20 Jahren ausschauen soll. Sie hätten hier Weichen stellen müssen. Österreich muss ein Kulturland ersten Ranges bleiben. Das Budget ist nur ein Flickwerk ohne diese Zielvorgaben, und wir werden es daher ab­lehnen müssen. (Beifall bei der FPÖ.)

10.32


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Der soeben eingebrachte Entschließungsantrag ist ausreichend unterstützt und steht mit in Verhandlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Situation der Filmförderung in Österreich

eingebracht im Zuge der Debatte über den Tagesordnungspunkt 2, Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (111 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Bundesfinanzgesetz 2009 samt Anlagen erlassen wird (200 d.B.), Unter­gliede­rung 32 – Kunst und Kultur, in der 23. Sitzung des Nationalrates, XXIV. GP, am 28. Mai 2009

Die Situation des österreichischen Films ist trist und trotz des Oskargewinns für den Film „Die Fälscher“ alarmierend. Für den Kinogeher ist der österreichische Film ein unbekanntes Wesen, der sich seit Jahrzehnten in der Dauerkrise befindet. Es handelt sich um einen Langzeitkomapatienten, der am Subventionstropf hängt.

Seit 2004 gibt der Filmwirtschaftsbericht Auskunft über die Entwicklungen am heimi­schen Filmmarkt. Seine Aufgabe besteht darin, förderungs- und kulturpolitischen Ent­scheidungen zu dienen.

Der jüngste Filmwirtschaftsbericht von 2007 beweist die anhaltende Krise auf drasti­sche Art. Der Marktanteil des österreichischen Films betrug 1,9 Prozent, die Besucher­zahlen sind stark gesunken.

Der Marktanteil außereuropäischer (überwiegend US-amerikanischer Filme) lag bei 78,7 Prozent, der Anteil europäischer Filme bei 21,3 Prozent. Die heimische Zuseher­gunst ist rückläufig. Im europäischen Vergleich lagen nur Polen, Luxemburg und Bul­garien hinter Österreich. Von den 37 im Jahr 2007 aufgeführten österreichischen Fil­men, fanden es nur 295.600 Besucher wert, sich diese Filme im Kino anzusehen. Laut dem Österreichischen Filmwirtschaftsbericht wurden im Jahr 2007 € 40 Mio. an För­derungen ausgeschüttet, wobei der Bund mit dem Filminstitut 12 Mio. € und die Stadt Wien mit dem Filmfonds mit € 8 Mio, den Löwenanteil stellt und somit 50 Prozent der Förderung bestreitet.

Der deutsche Film liegt in Deutschland zur Zeit bei einem sensationellen Marktanteil von fast 20 Prozent und soll in den nächsten Jahren auf 30 Prozent gesteigert werden. Der Oskar-prämierte Film „Das Leben der Anderen“, dessen Produktion lediglich


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