Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll23. Sitzung / Seite 716

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mentator Michael Völker einer Meinung – will eine Alternative haben, und er braucht eine Alternative. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Der österreichische Wähler will eine Rechtspartei haben. Was er aber nicht will, ist eine Partei, die sich sehenden Auges und bewusst vor lauter Provokation auch gerne einmal in die Nazi-Sackgasse begibt. Das will der österreichische Wähler nicht, glauben Sie mir das! (Beifall beim BZÖ.)

Es hat sich der Österreicher nicht verdient, durch solche Aktionen international an den Pranger zu kommen. Es war gut, dass man gestern gleich reagiert hat. Jetzt muss ich einmal fragen: Wisst ihr denn überhaupt, was es bedeuten kann, wenn dieses Land mit diesen Schlagzeilen international bekannt wird? (Abg. Vilimsky: Wechselt der Ewald Stadler zu den Grünen? – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Nein, genau das ist euer Umgang! Bitte, was hat euch der österreichische Wähler angetan, dass ihr ein­fach aus lauter Lust an der Provokation, weil ihr inhaltlich nichts mehr anzubieten habt, ein internationales Kampagnisieren gegen Österreich riskiert? Was hat euch der Österreicher angetan? (Ironische Heiterkeit und Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Na, sagt es einmal! Sagt doch einmal den Österreichern, was sie euch angetan haben, dass ihr vor lauter Gefallen an der Märtyrerrolle riskiert, an den internationalen Pranger zu gelangen! Sagt das einmal! Was hat euch die Jugend dieses Landes angetan, dass ihr glaubt, ihr könnt mit der Jugend dieses Landes Spielchen treiben? Was ist das für ein Umgang mit diesem Land? (Anhaltende Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Hat Österreich das verdient? Hört auf, zu krakeelen, lernt einmal ein bisschen dazu! Es wäre höchste Zeit dazu, meine Damen und Herren von den Freiheitlichen! (Beifall beim BZÖ.)

Es ist ein schäbiger Umgang mit diesem Land! (Abg. Dr. Rosenkranz: Der Hohe­priester!) Der hohe Prediger? Bitte, noch einmal! Der hohe Prediger wessen? (Abg. Dr. Rosenkranz: Der Hohepriester!) Der „Hohepriester“ auch noch! Nur damit wir es wissen: Die FPÖ geht nicht von ihrer Verhöhnung religiöser Gefühle herunter! – Das ist die Provokation der FPÖ! (Beifall beim BZÖ.) Nur damit wir es wieder festgehalten haben – für das Protokoll –: Bitte festmachen!

Das soll der Wähler wissen. Er soll wissen, dass es eine Alternative gibt, aber er soll auch wissen, dass das hier der politische Wahnsinn ist, der versucht, dieses Land in Geiselhaft zu nehmen. Und das werden wir nicht zulassen, meine Damen und Herren, Hohes Haus! (Beifall beim BZÖ.)

Ich muss die anderen Fraktionen warnen – Frau Präsidentin, diese Warnung ist ernst gemeint! –: Wir müssen aufpassen, dass wir das Spielchen dieser Partei nicht spielen, denn sie würden furchtbar gerne einen Märtyrer haben, sie würden furchtbar gerne mit der Märtyrerrolle hausieren gehen. (Abg. Dr. Rosenkranz: Das ist eine Verhöhnung des Märtyrertums!)

Wir wissen das aus der Vergangenheit. Wir wissen ja, wie er sich aufgespielt hat: Strache hat sogar selber die Fotos an den ORF geschickt, um sich dann als Märtyrer darstellen zu können. Das ist seine Lieblingsrolle. (Anhaltende Zwischenrufe bei der FPÖ.) Strache liebt es, in die Märtyrerrolle zu kommen, weil es ihm erspart, sich als Märtyrer der Bewegung überhaupt mit irgendetwas auseinandersetzen zu müssen.

Wenn Kollege Van der Bellen den Herrn Strache nach ein paar Zahlen aus dem Budget fragt, ist er völlig blank. (Neuerliche Zwischenrufe bei der FPÖ.) Wenn man ihn nach Konzepten fragt zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, ist er völlig blank. Wenn man ihn nach ein paar Wirtschaftsdaten fragt, ist er völlig blank. Aber in der Märtyrerrolle, da kennt er sich aus. Daher müssen wir aufpassen, was wir hier tun. Wir sollten uns das ganz genau überlegen.

 


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