einmal ganz offen darüber und sagen wir es offen: Der Raiffeisenkonzern von Christian Konrad ist heute teilweise an die Stelle der Feudalherren des Mittelalters getreten. Das muss man eben einfach einmal kritisch bearbeiten! (Beifall bei der FPÖ. – Widerspruch bei der ÖVP.)
Offenbar braucht es da auch eine neue Bauernbefreiung, um ein intransparentes Machtkartell aufzulösen, das da entstanden ist – von Raiffeisen, aber natürlich auch in Verbindung mit dem ÖVP-Bauernbund und mit der Landwirtschaftskammer; das ist ja eine durchaus vorhandene Einheit, die das in eine falsche Richtung geführt hat. Daher unterstützen wir die Vertreter der IG-Milch und die freien Bauern im Land, die sich diese Strukturen eben nicht gefallen lassen!
Man muss sich einfach vorstellen, was die Bauern heute mitmachen: Ein österreichischer Getreidebauer hat heute pro Jahr im Durchschnitt einen Verlust von 3 650 € zu erleiden. Aufgrund der Struktur von Raiffeisen und der Lagerhäuser, wo man das Getreide letztlich bezieht (Zwischenruf des Abg. Hornek.) – Selbstverständlich! Man wird ja, bitte, erst Monate später bezahlt. Der Bauer bekommt das Geld monatelang nicht; der Bauer hat heute einen Verlust von durchschnittlich 3 650 € pro Jahr! (Abg. Höfinger: Wie kommen Sie auf diese Zahlen?) – Na ganz einfach, weil ein Getreideverlust von rund 33 Millionen € pro Jahr im Jahr 2008 angeführt wurde, und weil der Bauer monatelang auf sein Geld warten muss. Alleine der Zinsverlust, den der Bauer da erleidet, passt genau in das fehlerhafte System, das Sie betreiben! (Beifall bei der FPÖ. – Widerspruch bei der ÖVP.)
Der Raiffeisen-Konzern macht einen Gewinn auf dem Rücken der Bauern, anstatt herzugehen und zu sagen, mit den Gewinnen des Konzerns sollte man endlich die Genossenschaftsmitglieder bevorteilen und den Gewinn in Richtung der Genossenschaftsmitglieder verteilen, die Milchpreise stützen und anheben und den Bauern doch in diesem Bereich direkt Hilfe leisten. (Zwischenruf des Abg. Eßl.)
Aber genau das wollen Sie nicht. Was macht der Herr Konrad mit dem sauer erwirtschafteten Geld der österreichischen Bauern? Ich werde es Ihnen sagen: Die Raiffeisen Zentralbank Österreichs hat ein Bankennetzwerk von Albanien bis in die Ukraine, Repräsentanzen von Mumbai bis Teheran, Filialen von Malta über Peking bis Singapur angehäuft. In all diese Ländern hat Raiffeisen den genossenschaftlichen Gedanken nicht mitgebracht! Ganz im Gegenteil: Dort wird der reine Neoliberalismus und Kapitalismus gelebt, da gibt es gar nichts, was den genossenschaftlichen Gedanken betrifft. Nein, da agiert man genau so, wie der Kapitalismus es sich nur wünschen kann. (Abg. Eßl platziert ein Exemplar der Zeitschrift „FORMAT“ mit einem Bild von Abgeordnetem Strache und der Schlagzeile „Der Zündler“ gut sichtbar auf dem Tisch.)
Herr Christian Konrad ist im Begriffe – ich sage das ganz bewusst –, sich diesen Staat zu halten, ihn zu beeinflussen und zu kontrollieren. Eine Partei hat er ja schon, die ÖVP, und den dazu nötigen Medien- und Propagandaapparat hat er auch schon!
Obwohl sich dieser Konzern wirtschaftlich in besten Verhältnissen befindet und die Raiffeisen-Gruppe Wien-Niederösterreich, die Holdinggruppe von Konrad, auch in diesem Bereich einen Jahresgewinn von 700 Millionen € erwirtschaftet hat – man steht also wirtschaftlich gut da! –, geht man her und nimmt sehr frech 1,75 Milliarden € an österreichischer Staatshilfe in Anspruch, ohne sich vorher auf das Kerngeschäft zurückzuziehen! Dabei macht man ja so oder so große Gewinne und steht finanziell gut da.
Da sollte man sich doch bitte vorher auf das Kerngeschäft zurückziehen! Wozu braucht der Bauer heute Anteile bei den Casinos Austria?! Wozu braucht der Bauer Anteile beim „Kurier“, beim „profil“, bei „NEWS“ et cetera?! Das ist nicht im Interesse der Genossenschafter, das ist nicht im Interesse der Mitglieder! Würde man es ernst
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