Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll27. Sitzung / Seite 183

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19.16.38

Abgeordnete Angela Lueger (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Staatssekre­tärin! Werte Kolleginnen und Kollegen des Hohen Hauses! Frau Kollegin Mühlberghu­ber, der Kindergarten ist keine Garderobe, wo man Kinder abgeben kann und sich nicht mehr um sie kümmert, sondern der Kindergarten ist eine Bildungseinrichtung, was aber nicht heißt, dass dort die Kinder schon im frühen Alter von ein oder zwei Jah­ren lesen können, aber es gibt Bildungspläne, die genau vorschreiben, was in einem Kindergarten zu geschehen hat.

Zurückkommend zum eigentlichen Thema. Wir haben im Regierungsübereinkommen festgeschrieben, dass wir den Kindern die besten Start-Chancen sichern wollen, und es bedarf und bedurfte bereits einer mächtigen Kraftanstrengung zwischen Bund, Län­dern und Gemeinden, dass wir größtmögliche Synergieeffekte erreichen, aber auch eine Umsetzung weiterhin durchführen.

Der Bund stellt hiefür den Ländern 2009/2010 und 2011 und 2012 je 70 Millionen € zur Verfügung. Durch die Artikel-15a-Vereinbarung betreffend bundesweit verpflichtendes kostenloses Kindergartenjahr ist sicher sehr vieles in Bewegung gekommen, und das ist sicherlich – das wurde heute schon gesagt – ein Meilenstein in Bezug auf eine Wei­terentwicklung.

Dass das ein erster Schritt war und dass der nicht der letzte gewesen sein kann, das wissen wir auch. Und dass das auch finanzieller Mittel bedarf, wo man auch Rücksicht nehmen muss auf die Gemeinden, ist auch eine klare Sache.

Schließlich und endlich soll ja der Ausbau der Ganztagsbetreuungsplätze – ebenso weniger Schließtage, eine Verlängerung der täglichen Öffnungszeiten – eine zusätzli­che Unterstützung für die Eltern sein, eben was eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie anlangt. Ein hehres Ziel ist es natürlich auch, den Ausbau der Einrichtun­gen für die Unter-Dreijährigen voranzutreiben, damit wir diesbezüglich österreichweit ein flächendeckendes Angebot haben.

Hohe Qualität und hohe Professionalität sind die Eckpfeiler für pädagogische Arbeit im Kleinkindalter. Ich möchte mich den Ausführungen der Kolleginnen Ridi Steibl und Gabi Binder-Maier anschließen und mich gleichfalls bei allen Kindergarten-PädagogIn­nen, bei allen AssistentInnen, LeiterInnen und InspektorInnen sowie bei allen, die mit Kinderbetreuung zu tun haben, bedanken, denn oft arbeiten sie unter sowohl physi­schen als auch psychischen Belastungen.

Hohe Qualität zu sichern bedeutet, dass wir in Wien gesagt haben, wir schreiben einen Bildungsplan. Und ich bin froh darüber, dass jetzt ein Bildungsplan für ganz Österreich gekommen ist; jetzt einmal nur für die Fünfjährigen. In Wien gibt es ja schon einen Bil­dungsplan für Null- bis Sechsjährige, der alle Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung für die Kinder umfasst.

Nichtsdestotrotz ist es auch unsere Aufgabe und die Aufgabe der Länder, die Rahmen­bedingungen für die KollegInnen, für die qualitätsvollen Leistungen, die sie erbringen, zu sichern.

Sicherlich ist eine große Ausbildungswelle erforderlich, denn durch die Schaffung vieler neuer Kindergartenplätze werden wir auch viele neue PädagogInnen brauchen. Wien hat schon ein Programm entwickelt, wie wir neue KindergärtnerInnen ausbilden kön­nen, aber die restlichen Bundesländer – und das ist mein Appell an die Bundesländer – können nicht damit rechnen, dass es ausreicht, wenn ausschließlich Wien neue Päda­gogInnen ausbildet.

Wenn ich heute in einer Aussendung der FPÖ lese, dass der Herr Strache meint, dass es in Wiener Kindergartengruppen keine Seltenheit ist, dass es mehr als zehn Nationa-


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