Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll27. Sitzung / Seite 190

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Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Schönpass. – Bitte.

 


19.43.39

Abgeordnete Rosemarie Schönpass (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Frau Staats­sekretärin! Hohes Haus! Eigentlich wäre ja schon alles gesagt, beziehungsweise steht es ja bereits in den Zeitungen, was heute noch diskutiert wird. Dennoch möchte ich kurz zusammenfassen.

Mit der heutigen Vereinbarung wird ein Grundstein für die Verbesserung der Bildungs­chancen für unsere Kinder gelegt. Der halbtägige Besuch des Kindergartens wird im letzten Jahr vor Schulbeginn verpflichtend für die Kinder und kostenlos für die Eltern sein. Damit werden die Familien weiter finanziell entlastet. Das ist erfreulich.

Der Bund verpflichtet sich, den Ländern als Beitrag für die Mehrkosten 70 Millionen für die Jahre 2009 bis 2013, so hoffe ich, zur Verfügung zu stellen. Die Aufteilung auf die Länder erfolgt jeweils entsprechend dem Anteil der zu diesem Zeitpunkt fünfjährigen Kinder. Oberösterreich erhält für 2009 zum Beispiel 17,5 Prozent. Die Länder verpflich­ten sich im Gegenzug, für den qualitativen und quantitativen Ausbau des Kinderbetreu­ungsangebotes zu sorgen sowie einen einheitlichen Bildungsplan für die Kindergärten festzulegen. Ich freue mich, dass es in Oberösterreich gelungen ist, gemeinsam den ganztägigen Gratiskindergarten bereits für Kinder ab zweieinhalb Jahren und nicht ab drei Jahren, wie mein Vorredner ausgeführt hat, einzuführen.

Die Gemeinden stehen vor großen Herausforderungen und werden letztlich für die Um­setzung verantwortlich sein. Ich hoffe, dass den Gemeinden auch die entsprechenden Mittel zur Verfügung gestellt werden, um diese Initialzündung beziehungsweise diesen Grundstein auch tatsächlich legen zu können. Wesentlich aus sozialdemokratischer Sicht ist jedenfalls, dass soziales Lernen und bessere Bildungschancen für alle Kinder bei diesem Projekt im Vordergrund stehen. Positive Effekte sind auch im Hinblick auf Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erwarten. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

19.46


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Keck. – Bitte.

 


19.46.08

Abgeordneter Dietmar Keck (SPÖ): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Meine Da­men und Herren! Der Kindergarten ist kein Elternersatz und auch keine Aufbewah­rungsstation (demonstrativer Beifall bei der ÖVP), sondern der Kindergarten war und ist eine immens wichtige Bildungseinrichtung. (Beifall bei der SPÖ.) An und für sich müsste man sich ja überlegen, die Bildung unserer kleinsten Kinder in Bundeskompe­tenz zu übertragen, denn das wäre an und für sich der richtige Weg. Hervorragende Pädagoginnen und Pädagogen vom Schlage eines Friedrich Fröbel oder einer Maria Montessori haben uns dies gelehrt. Wer Kinder oder Enkelkinder hat, so wie das bei mir der Fall ist, der konnte sich mit Garantie auch schon selbst davon überzeugen, wie wichtig die Bildungseinrichtung Kindergarten ist.

Meine Damen und Herren, trotzdem sehen wir auch, dass heute noch nicht alle Kinder die Chance eines Kindergartenbesuches erhalten. Auch wenn ab fünf Jahren fast 96 Prozent aller Kinder im Kindergarten gemeldet sind, ist das leider nur die halbe Wahrheit, denn viele Kinder besuchen den Kindergarten dann nur zwei oder maximal drei Tage in der Woche. Zwischen diesen Tagen, an denen maximal zwei, drei oder vier Stunden mit den Kindern pädagogisch gearbeitet werden kann, liegen oft auch Wochen der Unterbrechung. Nachmittagsbetreuung gibt es in den wenigsten Fällen. Oft gibt es kein gemeinsames Mittagessen, was für soziales Lernen immens wichtig wäre.

 


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