Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll27. Sitzung / Seite 189

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diesen auch finanzieren, sondern sagen Sie ehrlicherweise, dass Sie nur 25 oder 30 Prozent der Kosten übernehmen und den Rest die Kärntner und die übrigen öster­reichischen Gemeinden finanzieren!

Der Gratiskindergarten mit dem verpflichtenden Vorschuljahr oder Kindergartenjahr ist eine wunderbare Sache. Wir in Kärnten haben gezeigt, dass es funktioniert. Wir freuen uns auch, dass es österreichweit kommt, aber, bitte schön, Budgetwahrheit, die Bun­desregierung übernimmt nur ein Drittel der Kosten. (Beifall beim BZÖ.)

19.40


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Mayer. – Bitte.

 


19.40.16

Abgeordneter Peter Mayer (ÖVP): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Junge Fa­milien sollen wieder Ja zu Kindern sagen. Unsere Gesellschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten, was die Lebensplanung vieler betrifft, massiv verändert. Zuerst ist uns eine gute Ausbildung wichtig, dann Karriere im Beruf und nebenbei eine Beziehung, wobei man so wenig Verpflichtungen wie möglich übernimmt und größtmögliche Frei­heit und Ungebundenheit genießen möchte.

Stellt sich dann aber Nachwuchs ein, müssen sich viele junge Familien neu organisie­ren, und es tauchen viele Fragen auf: Wie lassen sich Beruf und Familie vereinbaren? Wie gestaltet man die Kinderbetreuung? Wie groß ist der finanzielle Spielraum? Als dreifacher Familienvater kenne ich diese Problemstellungen nur zu gut und freue mich, dass mit dem Gratiskindergartenjahr ein wichtiger Schritt in Richtung Entlastung der Familien gesetzt wird. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Großruck: Bravo!) Ich werde heute noch über meine Buben reden, keine Frage.

Dass der kostenlose Halbtagskindergarten ab Herbst 2010 verpflichtend sein soll, halte ich für sehr sinnvoll, da dieses Jahr auch als Bildungseinrichtung genutzt werden kann und eine Vorbereitung für die Schule ist. Dafür, dass diese Verpflichtung aber auf bis zu Dreijährige ausgeweitet werden sollte, möchte ich nicht eintreten, habe ich doch selbst einen kleinen Sohn mit vier Jahren, der sich viel mehr für das Geschehen bei uns zu Hause im Betrieb, im landwirtschaftlichen Betrieb interessiert als für das Ge­schehen im Kindergarten. Es ist immer wieder eine Riesendiskussion, ob er jetzt in den Kindergartenbus einsteigt oder nicht.

Wir haben derzeit eine Betreuungsquote bei Fünfjährigen, die, wie wir schon mehrmals gehört haben, ziemlich hoch ist. Daher sollte es möglich sein, bis 2010 die zusätzlichen Plätze zu schaffen, ohne dass dies zu Lasten der dreijährigen Kindergartenbesucher geht. In Oberösterreich zum Beispiel besuchen nur 37 Fünfjährige momentan keine Betreuungseinrichtung.

Es ist zu begrüßen, wenn einzelne Bundesländer darüber hinaus Maßnahmen setzen, Familien zu entlasten. So wird zum Beispiel in Oberösterreich ab Herbst der Gratiskin­dergarten auch für die Dreijährigen angeboten. Hier nimmt Oberösterreich unter Lan­deshauptmann Dr. Josef Pühringer zusätzlich zu den 15 Millionen €, die vom Bund zur Verfügung gestellt werden, 50 Millionen € in die Hand, um den Familien dieses Ange­bot zu machen.

Gleichzeitig werden zusätzlich 45 Millionen € für die Bereitstellung und Ausbildung von Personen zur Kinderbetreuung investiert. Dies ist mindestens genauso wichtig, um einen hohen Standard und eine hohe Qualität der Kinderbetreuung garantieren zu kön­nen.

Ich freue mich, dass diese Maßnahmen zur Umsetzung kommen, denn es ist mir ein Anliegen, Familien zu entlasten und wieder Mut zu machen, ein Ja zu Kindern zu sa­gen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

19.43

 


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