Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll29. Sitzung / Seite 285

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ren, mit dem Verweis abgelehnt wurde, dass das nicht Thema oder nicht Gegenstand der heutigen Verhandlung sei.

Ich finde das doch ein bisschen eigenartig und möchte das hier festhalten. Das heißt, ich kann diesen Entschließungsantrag nicht einbringen, aber dennoch wie meine Vor­redner zumindest zu dieser Causa Stellung nehmen. (Präsidentin Mag. Prammer über­nimmt wieder den Vorsitz.)

Am 23. Juni 2009 ist seitens der Albertina die Information an die Öffentlichkeit ergan­gen, dass Wasser in das Hauptdepot der Albertina eingedrungen sei. Da hat man sehr vorsichtig argumentiert und hat von einem Wasserschaden gesprochen. Wenig später hat sich herausgestellt, dass es nicht einfach ein Wasserschaden war, sondern – ich zitiere Schröder, Direktor der Albertina –, ein sintflutartiger Wassereinbruch, der in der Folge die sofortige Total-Evakuierung von 950 000 Kunstwerken, darunter dem Dürer-Hasen, Werken von Rembrandt, Rubens, Schiele und so weiter, nach sich gezo­gen hat.

Diese Evakuierung läuft, sie ist bis dato noch immer nicht abgeschlossen, weil – und das ist die zweite Eigenartigkeit bei dieser Causa – das hochtechnische System, die Hochtechnik in diesem Depot, das über 5 Millionen € gekostet hat, die Evakuierung verhindert hat, da die Stromversorgung durch den Wassereintritt außer Gefecht gesetzt wurde.

Das heißt, man hat um 5 Millionen € ein Depot gebaut, in das es hineingeregnet hat – und keiner ist dafür verantwortlich, keiner weiß, was schuld ist! Man muss die un­schätzbaren Kunstwerke evakuieren, auch das gelingt nicht, weil das Robotersystem sich selbst austrickst – und niemand ist verantwortlich! Niemand ist verantwortlich für diesen beispiellosen Skandal, für diese Verschwendung von Sponsorgeld und Steuer­geld, jeder putzt sich ab und sagt: Ich habe damit nichts zu tun!

Ich habe auch bei Frau Muttonen festgestellt, dass sie die Verantwortung an den Burg­hauptmann, und das heißt, an das Wirtschaftsministerium abschieben will und damit das macht, was alle anderen machen, nämlich auf die anderen zu verweisen, aber selbst keine Verantwortung tragen zu wollen. Das kann es nicht sein, sondern es muss diese Causa restlos aufgeklärt werden!

Daher fordern wir vom BZÖ die Einsetzung einer internen Untersuchungskommission, die alle Verantwortlichen überprüft. Vom Kulturministerium über das Wirtschaftsminis­terium, die Museumsleitung, Bauaufsicht und Bauherren bis hin zu den Baufirmen ge­hören alle angeschaut, gehören alle durchleuchtet und im Fall des Falles zur Verant­wortung gezogen.

Wenn es sein muss, muss dort auch der Direktor zurücktreten. (Beifall beim BZÖ.) Das ist nichts Außergewöhnliches, sondern ich verweise zum Schluss darauf, dass es vor vier Jahren im Tiroler Landesmuseum einen ähnlichen Vorfall gab, einen Wasserein­tritt, der mit der sofortigen Konsequenz verbunden war, dass der gesamte Vorstand, die gesamte Leitung des Landesmuseums zurückgetreten ist. Dieses Landesmuseum hat dort noch heute mit dem Schimmel zu kämpfen.

Bei der Albertina versucht man, es zu vertuschen, will die Öffentlichkeit falsch informie­ren und das Ganze verschleiern. Das kann es nicht sein! Es muss zum Schutz dieser unbezahlbaren Kunstwerke und auch im Interesse der Steuerzahler und der Sponso­ren eine umfassende Aufklärung stattfinden. Ich fordere Sie auf, Frau Minister, diese umgehend zu veranlassen und Ihrer Verantwortung als Kulturministerin entsprechend gerecht zu werden! Ich vertraue und hoffe darauf, dass Sie das tun. (Ruf bei der SPÖ: Es ist immer das Gleiche mit euch ...!) – Danke schön. (Beifall beim BZÖ.)

21.03

 


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