Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll29. Sitzung / Seite 289

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21.14.29

Abgeordneter Josef Jury (BZÖ): Frau Präsident! Sehr verehrte Frau Minister! Ich rede nicht über die Albertina, ich spreche über das Buch. Was dieses Buchpreisbin­dungsgesetz betrifft, das im Widerspruch zu Art. 28 des EU-Vertrages gestanden ist, ist es gut, dass es eine Fünf-Parteien-Einigung gegeben hat, um dieses Gesetz auf eine breite Basis zu stellen und die Buchpreisbindung auch für die Zukunft abzusi­chern.

Aber wenn man über Bücher redet, muss man auch über das Lesen reden. Da gibt es latente Schwächen, latente Schwächen unserer Jugend. (Abg. Grosz: Auch von Abge­ordneten!) Es gibt EU-Erhebungen über österreichische Schülerinnen und Schüler aus den Jahren 2000 bis 2009. Im Jahr 2000 zeigte sich, dass zehnjährige österreichische Volksschüler zu 14 Prozent nicht mehr sinnhaftig lesen konnten. Diese Prozentzahl hat sich in den letzten neun Jahren um ein Drittel auf 21 Prozent erhöht. Da schrillen für einen die Alarmglocken! (Zwischenrufe bei FPÖ und BZÖ.)

Frau Minister! Sie sind nicht nur Kulturminister, sondern vor allem auch Unterrichtsmi­nister. Ich beglückwünsche Sie zu Ihrer Initiative der Neuen Mittelschule, die dieses Problem abstellen wird. Es gibt ein „G’riss“ um diese Neue Mittelschule, und wenn man in Kärnten weiß, dass man 2008 mit fünf Klassen angefangen hat, 2010 60 Klassen hat und 2011 80 Klassen haben wird, dann ist das eine Erfolgsgeschichte.

Frau Minister, ich glaube, Sie stimmen mir zu, wenn wir im Herbst eine Initiative star­ten, um die 10-Prozent-Beschränkung dieser Neuen Mittelschule aufzuheben, um die zehnjährige Jugend in die Neue Mittelschule zu bekommen und um diese österreichi­sche Bildungsreform forsch anzutreiben. (Beifall beim BZÖ und bei Abgeordneten der SPÖ.)

21.16


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Sacher mit einer gewünschten Redezeit von 3 Minuten zu Wort. – Bitte.

 


21.17.10

Abgeordneter Ewald Sacher (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Bundesministerin! Das tut doch gut, wenn man heute so einen konsensualen Tages­ordnungspunkt wie bei dem Gesetz zur Buchpreisbindung hat! (Beifall bei Abgeordne­ten der SPÖ.) Ich darf natürlich uns allen und speziell der Frau Bundesministerin zu diesem gemeinsamen Erfolg gratulieren.

Es ist ja nicht überall so, sehr geehrte Damen und Herren! In Kalifornien möchte Gou­verneur Schwarzenegger die Schulbücher abschaffen, oder er hat es schon getan. In Österreich gehen wir Gott sei Dank den entgegengesetzten Weg: Wir tun alles, um das Buch als Kulturgut zu fördern und zu erhalten. (Abg. Mag. Stadler: Arnold würde das ...!)

Ich habe einfach einige Schlagzeilen der letzten Wochen, die in der Literaturlandschaft über unsere Literaten und über die Bücher zu finden waren, zusammengesucht: Bach­mann-Preis für Jens Petersen, Grazer Literaturpreis für Alfred Kolleritsch, Bruno-Kreis­ky-Preis für das politische Buch für Robert Reich, Frauen.Literatur.Preis der Stadt Linz für Angelika Reitzer – nur einige Schlagzeilen rund um das Buch, rund um die Literatur, die belegen, welch hohen Stellenwert das Buch bei uns hat, und als Pädagoge sage ich: auch in den Schulen!

Ich darf hier auch dem Kollegen Jury zustimmen: Wir müssen alles tun, um die Lese­fertigkeit zu fördern und zu steigern. Gerade ein gut funktionierender Buchmarkt, auf dem der Leser einen guten, fairen Preis für hohe Qualität bekommt, ist uns mit dem heutigen Gesetz ein Anliegen. Das trägt dazu bei, dass der Stellenwert des Buches als


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